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NPD-BLOG.INFO , 11.08.2011 :

Schießtraining am rechten Rand

11.08.2011 - 17.54 Uhr

Wenn am Samstag, den 13. August auf dem Grundstück des "Schützenvereins Bad Münder von 1907" (SV 07) Schüsse fallen, stehen Männer im Schießstand, die aus Erfahrung wissen, wie man eine Waffe bedient. Nur zwei Kilometer entfernt vom Zentrum der Stadt am Deister soll das so genannte Lobachschießen der "Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger" (OdR) stattfinden, der der ehemalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping 1999 eine Nähe zum Rechtsextremismus attestierte.

Von Kai Budler für NPD-BLOG.INFO

Zu dem Treffen hat die OdR-Sektion Hameln-Hildesheim-Holzminden eingeladen, die sich mit dem Namen des Hamelner Wehrmachtskommandeurs "Heinrich Keese" schmückt. Neben Kaffee und Kuchen und einem Abendessen "wollen wir in gemütlicher Runde unsere Schießkünste erproben und über Vergangenheit und Zukunft sprechen", schreibt der Sektionsleiter Peter Przykopanski in seiner Einladung.

Der Netzwerktechniker und Betreiber eines Systemhauses für Computer und Netzwerke in Bad Münder ist nicht nur der Sektionsleiter der OdR sondern auch Vorsitzender des Schützenvereins, in dessen Vereinshaus sich die "Ritterkreuzträger" treffen wollen. Doch Przykopanski ist nicht der einzige OdR-Vertreter im SV 07, Schützenschwester Regine Halm ist für die Redaktion des Mitteilungsblattes "Das Ritterkreuz" zuständig. Die Artikel des Blattes sprechen von "polnisch besetzten Gebieten" und schimpfen über Lehrer, die mit ihren Schülern die Wehrmachtsausstellung besuchten.

Denn die "Ordensgemeinschaft" ist beileibe kein harmloser Traditionsverein, die "Elite-Organisation" ehrt ausdrücklich die rund 7.300 Soldaten der Hitler-Wehrmacht und der Waffen-SS, die von Adolf Hitler "für besondere Tapferkeit vor dem Feind und für hervorragende Verdienste in der Truppenführung" mit dem "Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes" ausgezeichnet wurden. Zu ihren Mitgliedern gehören Unbelehrbare, Revanchisten und Rechtsextreme, die Ritterkreuzträger wie SA-Obergruppenführer Otto Herzog, Hans-Ulrich Rudel und Hermann Göring ehren. Zu den Empfängern des Kreuzes, über dessen Verleihung Hitler als oberster Befehlshaber der Wehrmacht persönlich entschied, gehören unter anderem Oskar Dirlewanger, der für die Niederschlagung des Warscheuer Aufstandes 1944 ausgezeichnet wurde, Josef Dietrich, der Mitbegründer der SS Leibstandarte Adolf Hitler und einer von Hitlers engsten Vertrauten und der Kriegsverbrecher Erich v.d. Bach-Zelewski. Auf seinen Befehl hin wurden 1941 35.000 Menschen in Riga getötet, um die Stadt "judenrein" zu machen.

Die Affinität des OdR zum Rechtsextremismus war der Grund, weshalb der damalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping 1999 alle Kontakte zwischen der Bundeswehr und der als revanchistisch eingestuften "Ordensgemeinschaft" untersagte. Die OdR werde von Personen geführt, "die sehr nahe am Rechtsradikalismus sind, zum Teil direkt drin", so Scharping. In Bad Münder kennt man solche Berührungsängste offenbar nicht: zeitgleich zu Treffen der Ritterkreuzträger ist auf der städtischen Homepage das Bogenschießen des SV 07 auf demselben Platz angekündigt.


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