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Neue Westfälische 16 - Warburg , 08.08.2011 :

Gedenken an Felix Fechenbach / Sozialdemokraten erinnern an den 1933 von Nazis ermordeten Juden und Journalisten

Von Thomas Fuest

Warburg/Scherfede. Die Mitglieder der Felix-Fechenbach-Stiftung sowie weitere Sozialdemokraten der Region erinnerten gestern Nachmittag mit einer Gedenkveranstaltung an die Ermordung von Felix Fechenbach durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933.

Der Detmolder Jude, Journalist und Sozialdemokrat wurde im Wald zwischen Scherfede und Kleinenberg auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau von Männern der Sturm-Abteilung (SA) bei einem angeblichen Fluchtversuch erschossen.

"Auf den Tag genau vor 78 Jahren wurde Felix Fechenbach an dieser Stelle durch 20 Schüsse in den Rücken von Nazis ermordet", erinnerte der Geschäftsführer der Felix-Fechenbach-Stiftung und SPD-Landtagsabgeordneter Dennis Maelzer an der Gedenkstätte. Fechenbach sei ein aufrechter Demokrat gewesen und habe stets mit spitzer Feder gegen die aufkeimende braune Gefahr geschrieben, wodurch er den Hass der Nationalsozialisten auf sich zog, so Maelzer. In ihrer Gedenkrede erinnerte die Detmolder Historikerin Ingrid Schäfer auch an das Schicksal von Fechenbachs Frau Irma. Kurz vor der sich andeutenden Verhaftung ihres Mannes floh sie gemeinsam mit ihren drei Kindern nach Augsburg. Felix selbst blieb trotz Warnungen in Detmold. "Vor der Reichstagswahl wollte er nicht weg, war er doch der Auffassung, die Wahlergebnisse würden schon dafür sorgen, dass die Demokratie nicht so ohne weiteres verspielt werde", so Schäfer.

Auf Grund eines Haftbefehls der Nazis gegen Irma reiste die Familie von Augsburg aus weiter in die Schweiz. "Ihre Mutter rief sie dort am Morgen des 8. Augusts 1933 an und teilte ihr mit, dass Felix tot sei, "auf der Flucht erschossen"", beschrieb Schäfer. Nach dieser Nachricht habe sich Irma Fechenbach "in sich selbst verkrochen", zitierte die Historikerin.

Im Jahr 1945 gelang den Fechenbachs die Emigration in die USA, wo Tochter Hanni und Sohn Kurt noch heute leben. Lotti, die älteste Tochter, kehrte jedoch nach kurzer Zeit in die Schweiz zurück. Mit ihr verbindet Ingrid Schäfer noch heute eine enge Freundschaft. Den Teilnehmern der Gedenkveranstaltung sprach Schäfer in ihrem Namen die herzlichsten Grüße aus. Irma Fechenbach folgte ihrer Tochter Lotti im Jahr 1965 zurück in die Schweiz, wo sie 1973 im Alter von 78 Jahren starb. Im selben Jahr nahm sie zuvor noch im August an der Einweihung des Gedenksteins für ihren ermordeten Ehemann im Wald bei Scherfede teil.

Bildunterschrift: Erinnerung an einen aufrechten Demokraten: Im Kleinenberger Wald bei Scherfede gedachten rund 70 Menschen des Jahrestags der Ermordung von Felix Fechenbach durch die Nazis. Dazu legten (v. l.) Herbert Cramme und Karl-Heinz Hellmuth von der Warburger SPD sowie die Historikerin Ingrid Schäfer und der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer Blumen am Gedenkstein nieder.


lok-red.warburg@neue-westfaelische.de

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