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Neue Westfälische 12 - Löhne und Gohfeld , 08.08.2011 :

150 Neonazis müssen in Löhne umsteigen / Gruppe strandet auf Weg nach Bielefeld

Minden/Löhne (indi/por/red). Zweimal innerhalb von rund drei Stunden sind am Samstag rund 150 Neonazis auf dem Löhner Bahnhof kurzzeitig gestrandet. Der Grund: Die Bauarbeiten der Bahn.

Wegen der Baustelle fahren die Regional-Express-Züge zur Zeit nicht durchgängig zwischen Bielefeld und Hannover. Und so heißt es "Löhne umsteigen". Die Neonazis waren auf dem Weg zu einer Kundgebung nach Bielefeld. Sie sollte bis gegen 22 Uhr dauern.

Die Neonazis kamen gegen 18 Uhr auf dem Löhner Bahnhof in einem Zug aus Richtung Hannover an und fuhren um 18.42 Uhr weiter nach Bielefeld. Sie waren von einer Kundgebung aus dem niedersächsischen Bad Nenndorf nach Ostwestfalen gekommen. Ursprünglich wollten die Rechtsextremen den Tag in Bielefeld beenden. Weil die Kundgebung dort aber nicht zustande kam, reiste die rechte Gruppe kurz nach der Ankunft in Bielefeld wieder ab und landete erneut gegen 21 Uhr in Löhne.

"Der Aufenthalt verlief störungsfrei", sagte Dienstgruppenleiter Klaus Flütmann von der Bundespolizei aus Münster. Etwa 110 Bundespolizisten waren auch in Löhne im Einsatz. Die Bundespolizei setzt auf starke Präsenz, um Ausschreitungen zu verhindern. "Die Neonazis sind nicht gerne gesehen", sagt Flütmann. Und da könne es auch schon auf dem Weg zu geplanten Kundgebungen zu Problemen kommen.

Nach Aussagen von Zeugen haben die Neonazis vor dem Bahnhof aber rechte Parolen gegrölt. "Die habe ich auch gehört", sagte Kerstin Müller, die mit den Rechten im selben Zug saß. "Im Zug ist mir nichts aufgefallen."

Als die Gruppe wieder aus Bielefeld angekommen auf den Anschlusszug wartete, wurde sie von der Bundespolizei teilweise bis zum Busbahnhof gedrängt. Die Neonazis waren auch mit weißen Stöcken bewaffnet, die an Besenstiele erinnern. "Die wirkten bedrohlich, wurden aber nicht eingesetzt", so ein Zeuge. Auf dem Bielefelder Bahnhof war es nicht so friedlich geblieben. Dort hatte es Tumulte zwischen den Rechtsextremen und der Polizei gegeben. Nach Angaben von Augenzeugen setzten die Beamten auch Schlagstöcke und Reizgas ein.

Bildunterschrift: Vor dem Löhner Bahnhof: Die Polzei grenzt die Neonazis ab.


lok-red.loehne@neue-westfaelische.de

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