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Veranstaltung / Nachrichten , 07.08.2011 :

Tages-Chronologie von Sonntag, 7. August 2011

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Veranstaltungskalender:


- Sonntag, 7. August 2011 von 15.00 bis 17.00 Uhr -


Ausstellung: Jüdisches Leben in Lemgo


Ausstellungsort:

Dokumentations- und Begegnungsstätte
Frenkel-Haus
Echternstraße 70
32657 Lemgo

www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/de/lemgo/ausstellung/index.html


Die Ausstellung vermittelt anhand von Bild- und Texttafeln einen Überblick über die Geschichte der Jüdinnen und Juden in der Stadt Lemgo. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit zwischen der Emanzipation Mitte des 19. Jahrhunderts und den Verfolgungsmaßnahmen in der NS-Zeit. Zur Ausstellung gehört eine kleine Sammlung von Judaica, die - wie zwei kleine Löwen und das Shofar - aus der Lemgoer Synagoge stammen und nach dem Krieg geborgen wurden, sowie von Erinnerungsobjekten aus dem Nachlass jüdischer Familien.

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse jüdischer Ansiedlung in Lemgo datieren aus dem 14. Jahrhundert. Aufgrund eines Privilegs, das im Jahre 1735 erneuert wurde, blieb die Zahl der Jüdinnen und Juden auf drei Familien beschränkt. Diese Niederlassungsbeschränkung auf drei Schutzjuden und ihre Angehörigen wurde bis zur Emanzipation der Jüdinnen und Juden im Fürstentum Lippe 1858 aufrecht erhalten.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkte sich der Zuzug jüdischer Männer, Frauen und Kinder in die Stadt Lemgo. Die Zugewanderten kamen überwiegend aus kleineren Gemeinden des Fürstentums Lippe sowie aus den benachbarten Kreisen der Provinz Westfalen. Ihren höchsten Stand erreichte die Gemeinde um 1900 mit ca. 110 Mitgliedern. Bis zum Jahre 1933 verringerte sich ihre Zahl vor allem durch Abwanderung auf etwa die Hälfte.

Im Jahre 1883 wurde die neuerbaute Synagoge eingeweiht. In den siebziger Jahren entstand ein neuer Friedhof in räumlicher Nachbarschaft zum christlichen Friedhof. Bis zum Jahre 1915 bestand eine jüdische Schule in der Stadt. Jüdische Vereine gab es in Lemgo nicht.

Die Gemeindemitglieder betätigten sich als Kaufleute, Unternehmer sowie Altwaren- und Produktenhändler. Am Vereinsleben der Stadt waren die meisten von ihnen aktiv beteiligt: im Jahre 1906 wurde Hugo Kabaker, ein jüdischer Unternehmer, zum Schützenkönig gewählt. Jüdische Honoratioren gehörten auch dem Stadtverordneten-Kollegium an. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es wenig offenen Antisemitismus. Dennoch mussten sich auch die Lemgoer Jüdinnen und Juden mit antijüdischen Vorbehalten und Vorurteilen auseinandersetzen.

In der NS-Zeit zerbrach bis auf wenige Ausnahmen die christlich-jüdische Nachbarschaft. Zwar gab es Bürgerinnen und Bürger, die jüdische Nachbarn oder Freundinnen und Freunde heimlich unterstützten, aber einen Schutz vor Verfolgung bot die Kleinstadt nicht.

Eine Reihe von jüdischen Männern und Frauen verließen Lemgo in den Jahren 1933 bis 1938. Sie wanderten in die Großstädte ab, wo jüdische Vereine, Kultur- und Fürsorgeeinrichtungen Beschäftigung, Unterstützung und Ablenkung versprachen. Andere bemühten sich um die Emigration. Im Dezember 1941 und im Juli 1942 wurden die in Lemgo verbliebenen jüdischen Männer, Frauen und Kinder in das Ghetto Riga und das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.

In der Ausstellung werden am Beispiel von drei Biographien Schicksale jüdischer Menschen und ihrer Familien dokumentiert. Mordechai (Herbert) Gumpel ging im Jahre 1936 nach Dänemark und emigrierte von dort aus 1938 nach Palästina. Die Familie Frenkel blieb als letzte vollständige Familie in der Stadt. Nur Karla Raveh und ihre Großmutter haben den Holocaust überlebt. Adolf Sternheim kam nach der Befreiung nach Lemgo zurück. Er war Mitbegründer der FDP und einer der wenigen Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde in der Nachkriegszeit.

Das Frenkel-Haus erfüllt nicht die Aufgabe eines jüdischen Museums, sondern ist eine Dokumentations- und Begegnungsstätte. In dem früheren Wohnhaus der jüdischen Familie Frenkel wird ein Überblick über die Geschichte der Jüdinnen und Juden in einer nordwestdeutschen Kleinstadt vermittelt. Die besondere Bedeutung des Frenkel-Hauses liegt darin, dass das Haus auf Grund des Engagements von Karla Raveh zu einem Ort der Begegnung und des Gesprächs geworden ist.

Das Haus ist ein Erinnerungsort, der das Entstehen der jüdisch-christlichen Nachbarschaft, aber auch ihr rasches Zerbrechen unter dem Druck der NS-Verfolgung verdeutlicht. Es erinnert an die jüdische Familie Frenkel, die das Haus erbaute, mit Leben erfüllte und es im Juli 1942 verlassen musste. Es erinnert an die Nachbarn und Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihr Verhalten in der Zeit der Verfolgung, an Beispiele von Solidarität, aber auch an Teilnahmslosigkeit, an antijüdische Vorurteile bis hin zur Gewalttätigkeit in der so genannten Reichspogromnacht sowie an den Eigennutz, wie er in der so genannten Arisierung zum Ausdruck kam.

Schließlich aber ist das Haus auch ein Beispiel dafür, wie die Erinnerungsarbeit die Sprachlosigkeit und das Verdrängen überwinden und zu einer veränderten Gesprächskultur beitragen kann.

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Sonntag, 7. August 2011


Heute gedachte die Felix-Fechenbach-Stiftung mit einer Gedenkfeier an der Gedenkstätte im Kleinenberger Wald dem von den Nationalsozialisten ermordeten Journalisten Felix Fechenbach.

Am 6. August 2011 protestierten über 1.200 Menschen mit einer Demonstration und zahlreichen Privat-Partys gegen den neonazistischen "Trauermarsch" in Bad Nenndorf.

Am 6. August 2011 verhinderten über 800 Menschen in Bielefeld eine vom Neonazi Marcus Winter angemeldete Demonstration unter dem Motto "Straftätern die Räume nehmen - AJZ dichtmachen".

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Warburg / Kreis Lippe: Gedenken an Felix Fechenbach

Heute, am 7. August 2011, gedachte die Felix-Fechenbach-Stiftung mit einer Gedenkfeier an der Gedenkstätte im Kleinenberger Wald dem von den Nationalsozialisten ermordeten Journalisten. Die Gedenkrede wurde von Ingrid Schäfer, Historikerin und Biografin von Irma Fechenbach, vor 70 Teilnehmenden gehalten.

Felix Fechenbach wurde 1894 als Sohn eines Bäckers geboren und besuchte die jüdische Elementar- und Realschule. Danach absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Würzburg, die er 1910 abschloss. 1911 verlor er seine Arbeitsstelle in Frankfurt am Main, nachdem er an einem Streik teilgenommen hatte.

Zwischen 1912 und 1914 arbeitete er im Münchner Arbeitersekretariat und gründete 1914 die "Jugend-Sektion" der SPD. Im Herbst 1914 wurde er zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach seiner Verwundung Anfang 1915 in den Vogesen war Fechenbach zuerst im Schreibdienst und anschließend im Münchner Traindepot eingesetzt. Dort kam er in Kontakt mit Kurt Eisner und wurde zum Pazifisten.

Nach Kriegsende nahm er seine politische Aktivität wieder auf und beteiligte sich auch an Streiks. Als Kurt Eisner nach der Novemberrevolution 1918 zum bayerischen Ministerpräsident ernannt wurde, holte er Fechenbach als seinen Sekretär in die Staatskanzlei. Bis zu Eisners Ermordung im Februar 1919 war Fechenbach Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats sowie des provisorischen Nationalrates in Bayern. Fechenbach schrieb für Zeitungen im In- und Ausland.

Im Jahre 1922 wurde Fechenbach wegen angeblichen Landesverrats vom Münchner Volksgericht zu 11 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren "Ehrverlust" verurteilt. Auch Artikel zur Kriegsschuld Deutschlands waren Gegenstand des Prozesses. Er musste aber auf Grund des öffentlichen Drucks gegen das Urteil nur bis zu seiner Begnadigung 1924 im Zuchthaus bleiben. Nach seiner Freilassung betrieb er dann ein Wiederaufnahmeverfahren, das mit der Aufhebung des Urteils durch das Reichsgericht endete. Während seiner Haftzeit wurde Fechenbach Mitglied der Poale Zion.

Die Jahre bis 1929 arbeitete er in Berlin beim Dietz-Verlag und recherchierte dort Reportagen für die sozialdemokratische Tageszeitung Vorwärts (1925 - 1929). Er unterstützte auch die "Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde", unter anderem als Autor und Puppenspieler von politischen Kasperltheaterstücken ("Roter Kasper").

Von 1929 bis 1933 arbeitete Fechenbach in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ "Volksblatt" und war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Da er über Informanten in der lippischen NSDAP verfügte, konnte er immer wieder Interna über die Absichten und Skandale der Partei veröffentlichen. Diese unter dem Pseudonym "Nazi-Jüsken" verfassten Glossen führten zu starken Anfeindungen. Nach der lippischen Landtagswahl am 15. Januar 1933 wurde ihm von den Nazis Redeverbot erteilt, am 11. März 1933 wurde er festgenommen und in so genannte "Schutzhaft" überführt.

Am 7. August wurde Felix Fechenbach auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg "auf der Flucht erschossen". In Wahrheit wurde er auf Anweisung Heydrichs misshandelt und ermordet. Der Tat verdächtigt wurden vier SA- und SS-Männer aus Detmold: Friedrich Grüttemeyer, 1969 verurteilt als Mittäter, Paul Wiese, 1948 verurteilt wegen "vorsätzlichen Totschlags", Karl Segler, dem keine Beteiligung nachgewiesen werden konnte und Josef Focke, der nie gefasst wurde.

Das Grab von Felix Fechenbach befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Rimbeck.

Fechenbach war in zweiter Ehe mit Irma Epstein (1895 - 1973) verheiratet. Sie und die drei gemeinsamen Kinder überlebten die Zeit des Nationalsozialismus durch Flucht.

Auf die Gedenkstätte für Felix Fechenbach im Kleinenberger Wald wurden vier Anschläge innerhalb von drei Jahren verübt, zuletzt im Dezember 2003.

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Bad Nenndorf: "Trauermarsch" - Müde NS-Nostalgiker

Am 6. August 2011 protestierten über 1.200 Menschen mit einer Demonstration und zahlreichen Privat-Partys gegen den neonazistischen "Trauermarsch" in Bad Nenndorf. Darüber berichten heute, am 7. August 2011, radio aktiv e.V., das NPD-BLOG.INFO, der Störungsmelder und die Online-Ausgabe der Schaumburger Nachrichten.

Zum sechsten Mal in Folge seit dem Jahr 2006 zogen Neonazis durch Bad Nenndorf, um an angebliche "Kriegs- und Nachkriegsverbrechen" der Alliierten zu erinnern. Innerhalb der Szene erwies sich die Demonstration allerdings erneut als Rückschlag.

Demnach nahmen anstelle der bis zu erwarteten 1.200, nur 640 Neonazis und NS-Nostalgiker an der demonstrativen NS-Verherrlichung teil, die von 2.000 Polizistinnen und Polizisten geschützt wurde.

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Bielefeld: Straftätern die Räume genommen - Neonazi-Demonstration blockiert

Am 6. August 2011 verhinderten über 800 Menschen in Bielefeld eine vom Neonazi Marcus Winter angemeldete Demonstration unter dem Motto "Straftätern die Räume nehmen - AJZ dichtmachen".

Darüber berichten heute, am 7. August 2011, Radio Bielefeld, Radio Herford, Radio Lippe, das NPD-BLOG.INFO und der Evangelische Pressedienst.

Demnach blockierten 800 Menschen die polizeilich genehmigte Route, so dass die rund 150 Neonazis nur bis zur Radstation des Bahnhofs kamen.

Die Polizei hatte es als zu gefährlich angesehen, die Blockade aufzulösen oder die Neonazis daran vorbeizuführen. Stattdessen bot sie Marcus Winter an, die Kundgebung am Hauptbahnhof abzuhalten. Darauf ging dieser nicht ein und sagte die Kundgebung ab. Stattdessen kündigte er an, eine neue Kundgebung in Bielefeld für den 24. Dezember anmelden.

Auf dem Weg zurück zu den Gleisen griffen Neonazis Polizistinnen und Polizisten an, die sich mit Schlagstöcken und Reizgas zur Wehr setzten.

Straftätern die Räume nehmen

Marcus Winter, Führungskader des nach dem alten Gau der NSDAP benannten neonazistischen Netzwerkes "Westfalen-Nord", ist neben Volksverhetzung unter anderem auch wegen der folgenden Straftatbestände rechtskräftig verurteilt worden: Verletzung der Vertraulichkeit, Trunkenheit im Verkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, Beleidigung, Betrug, Urkundenfälschung, Diebstahl, Hausfriedensbruch, räuberischer Erpressung, (gemeinschaftliche) gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, Freiheitsberaubung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Schaumburger Nachrichten Online, 07.08.2011:
"Trauermarsch" / Mit Tröten und Popmusik gegen Nazi-Hetzreden

Schaumburger Nachrichten Online, 07.08.2011:
Spießrutenlauf statt "Trauermarsch"

Störungsmelder, 07.08.2011:
Erst die Trauer, dann der Angriff

NPD-BLOG.INFO, 07.08.2011:
Erst die "Trauer", dann der Angriff

radio aktiv e.V., 07.08.2011:
Gemischte Bilanz nach Teilnahme an Gegendemonstration

Evangelischer Pressedienst, 07.08.2011:
Bielefelder Bündnis demonstriert gegen Nazi-Aufmarsch

Radio Lippe, 07.08.2011:
Lokalschlagzeilen am Sonntag

Radio Herford, 07.08.2011:
Kein Neonazi-Zug durch Bielefeld

Radio Bielefeld, 07.08.2011:
Friedlicher Protest gegen Rechten-Aufmarsch

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Schaumburger Nachrichten Online, 07.08.2011:

"Trauermarsch" / Mit Tröten und Popmusik gegen Nazi-Hetzreden

07.08.2011 - 21.03 Uhr

Laut, schrill, bunt: Mit kreativen Aktionen und einer zentralen Demonstration haben am Sonnabend rund 900 Menschen gegen den so genannten "Trauermarsch" protestiert, den Neonazis bereits zum sechsten Mal in der Kurstadt veranstaltet haben. Die Bad Nenndorfer haben es den "trauernden" Neonazis dabei alles andere als leicht gemacht. Nach Ökumenischem Gottesdienst, Demo und Kundgebungen lautete auf der Bahnhofstraße die Parole: Party!

Bad Nenndorf. Geburtstagsfeier im Parkhotel, Berufsjubiläum im China-Restaurant und eine Party zum Hochzeitstag im Vorgarten: Zahlreiche Bürger feierten private Feste in unmittelbarer Nähe der uniform in weißen Hemden und dunklen Hosen marschierenden Rechtextremen, um fröhlich und vor allem lautstark kund zu tun, dass Nazis in der Kurstadt unerwünscht sind.

Vor dem Parkhotel, in dem VfL-Vorstandsfrau Sigrid Bade Geburtstag feierte, tanzten Jung und Alt auf der Straße. Wer immer die Musik aussuchte, hatte sich dabei etwas gedacht. Die politischen Kommentare reichten von "So lonely" von "The Police" über den Anti-Nazi-Klassiker "Schrei nach Liebe" der Ärzte bis zu "Football’s coming home", einer sehr britischen Pop-Hymne. Auch auf der Hindenburgstraße tanzten rund 30 Anwohner beim Straßenfest zu gut gelaunter Party-Musik, um den Nazis die Trauerstimmung zu verderben.

Als Letztgenannte dann am Wincklerbad eintrafen, waren vom Straßenrand vor allem Tröten und Trillerpfeifen zu hören. Die schrille Geräuschkulisse und laute Rufe der Bad Nenndorfer machten es den Rechtsextremen schwer, ihrer Kundgebung zu folgen.

Geschützt wurden die Privat-Partys indes von einem Großaufgebot an Polizisten, die zuvor sicherstellten, dass tatsächlich alle Fest-Gäste durch die Polizeiabsperrungen zu ihren Party-Orten kamen. "Es hat alles wunderbar geklappt, keiner hatte Probleme, durch die Kontrollen zu kommen", freute sich Silke Engelking, die ihren Hochzeitstag mit Ehemann Uwe im Vorgarten feierte. Für die gute Kooperation bedankten sich die Feiernden nach dem Ende des Nazi-Aufmarsches mit einer La-Ola-Welle bei den Einsatzkräften.

Den größten Jubel erntete schließlich ein junger Mann, der die Nazis auf ihrem Rückmarsch zum Bahnhof auf besondere Art verabschiedete. Er hatte sich ein Hinterteil aus Plastik umgeschnallt, den er den Rechtsextremisten fröhlich wackelnd präsentierte - immer im Takt der Diskomusik. Die freche Inszenierung brachte selbst einige der Polizisten zum Schmunzeln.

"Das fröhliche Bad Nenndorf gibt ein Signal gegen die Verdummung von rechts", sagte Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese. Auch Jürgen Uebel, Sprecher des Nenndorfer Bündnisses gegen Rechtsextremismus, ist hochzufrieden mit dem bunten und vielfältigen Protest. Die Atmosphäre bei den Partys sei "sehr schön" gewesen, die Aktionen ein voller Erfolg. Nichtsdestotrotz seien viele Gäste, vor allem jene, die den so genannten "Trauermarsch" zum ersten Mal mitangesehen haben, bestürzt. Vor allem darüber, dass so viele junge Leute bei den Rechtsextremen mitmarschiert seien.

"Unser Kreuz hat keine Haken"

Mehr als 250 Menschen haben sich am Sonnabendmorgen zum gemeinsamen Gottesdienst der örtlichen evangelischen, katholischen und jüdischen Gemeinden im Kurpark eingefunden. Jung und Alt sangen gemeinsam "Schalom Chaverim", tauschten Erfahrungen aus und dokumentierten: Gemeinsam sind wir stark gegen rechts.

"Ein mutmachender Tag, der Zeichen setzt", betonte Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer. Es sei eine Freude, nach Bad Nenndorf zu kommen und die bunt geschmückte Bahnhofstraße zu sehen. Besondere Grüße überbrachte Kiefer von Landesbischof Ralf Meister an die Jüdische Gemeinde. "Unser Kreuz hat keine Haken", betonte er, "in unserer Mitte sind alle Menschen willkommen". Gemeinsam müsse dem Geist rechtsextremen Denkens entschlossen entgegengetreten werden. "Ohne die jungen Leute in der rechten Ecke zu vergessen", forderte Kiefer zum Gespräch auf: "Sie dürfen uns nicht gleichgültig sein."

Aus der Jüdischen Gemeinde trugen die Vorsitzende Marina Jalowaja und Ludmilla Nekrasova Texte vor, die zeigten, dass alle Menschen gleichwertig sind.

Der katholische Dechant Stefan Bringer setzte seine Predigt unter die Überschrift "Friede und Freude". Freude sei das Gegenmittel zu Hass und zu dem, was sich beim Nazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf abspiele. Pastor Achim Schultz-Waßmuth von der St.-Godehardi-Gemeinde machte Mut, aufzustehen für Frieden, Freude und Gerechtigkeit und gegen Rechtsextremismus. Ein Blumenkranz erinnerte an die Opfer des Attentäters in Norwegen.

Friedensgruß für Marschierende

Mit Israel-Fahnen und bunten Wimpeln sind auch die Gebetsräume der Jüdischen Gemeinde in der Bahnhofstraße am Sonnabend bunt geschmückt gewesen. Als die Neonazis kamen, standen die Gemeindemitglieder und ihre Gäste an der Straße und empfingen sie mit Musik. Laut sangen sie "Hevenu schalom alechem" und klatschten in die Hände. Die Demonstranten blickten eisern und kalt zu ihnen herüber. Es scheint, als überraschte sie dieser Friedensgruß.

Die Schabbat-Feier der Gemeinde musste an diesem Sonnabend unter Polizeischutz stattfinden. Marina Jalowaja, Vorsitzende der Gemeinde, sagte, es sei ein gutes Gefühl, dass so viele Menschen auf die Straße gingen, um gegen rechts ihr Gesicht zu zeigen. Sie kann nicht nachvollziehen, dass es in dem Land, in dem sich der Holocaust ereignete, wieder Nazis gibt. Angst habe sie nicht. "Angst mussten damals die Menschen haben, dass sie verfolgt oder ermordet werden. Das ist heute in Deutschland glücklicherweise undenkbar."

Als Gäste beobachteten Martina Spiekermann und Gisela Howell den Vorbeizug an der Gemeinde mit Erschrecken und Tränen in den Augen: "Die Demonstranten haben dasselbe Alter wie meine Kinder", sagte Spiekermann. Es sei sicherlich schwer, die jungen Menschen wieder zurückzugewinnen für die offene, demokratische Gesellschaft. "Wenn ich könnte, ich würde das Wincklerbad einfach abreißen." Dann wäre den Nazis zumindest ihr Pilgerziel genommen. "Verbote bringen wahrscheinlich nichts", sagte Howell. "Die Märsche sind ein Ventil", meinte sie, "der Druck muss doch raus". Wenn die Neonazis nicht mehr nach Nenndorf kämen, dann fänden ihre Aufmärsche eben woanders statt.

Insgesamt 40 Christen zählten zu den Gästen der Jüdischen Gemeinde. "Allerdings stimmt es mich traurig, von der Polizei mit dem Bus durch die abgesperrten Straßenzüge zur Synagoge chauffiert worden zu sein", betonte Gemeindeglied Ralf Schönbeck.

Auch in den kommenden Jahren werden wohl Rechtsextremisten durch den Ort ziehen. Bis 2030 haben sie die "Trauermärsche" angemeldet. Falls sie bis dahin nicht verboten sind, wird auch der Protest weitergehen. "Wir müssen doch zeigen, dass die Nazis hier nicht willkommen sind", sagte Gisela Howell und erntete Zustimmung von vielen, die den Nazi-Aufmarsch vor der Jüdischen Gemeinde miterlebt haben. "Vielleicht merken die Rechten das ja auch irgendwann", sagte sie.

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Schaumburger Nachrichten Online, 07.08.2011:

Spießrutenlauf statt "Trauermarsch"

07.08.2011 - 20.53 Uhr

Unter dem Motto "Bunt statt braun" haben am Sonnabendvormittag nach Schätzungen der Polizei etwa 900 Menschen gegen den Nazi-Aufmarsch demonstriert. Organisiert wurde der farbenfrohe Protestzug vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und dem Bürgerbündnis "Bad Nenndorf ist bunt". Der "Trauermarsch" der Neonazis verwandelte sich unterdessen angesichts der bunten "Gegenwehr" und fröhlicher Partys in einen Spießrutenlauf. Die Polizei zieht eine positive Bilanz.

Bad Nenndorf. "Sagt mal, wo kommt Ihr denn her?" Das bekannte Kinderlied der "Schlümpfe" war nur eine der Überraschungen, die am Sonnabend bei Hunderten Neonazis für angespannte Stimmung gesorgt haben. Der sechste "Trauermarsch" zum ehemaligen Internierungslager der britischen Besatzungsmacht im Wincklerbad geriet zum Spießrutenlauf für die vornehmlich freien Kameradschaften aus ganz Deutschland und deren Gäste aus den Niederlanden und den USA.

Der monotone Klang der Landsknechttrommeln ging unter im Jubel der "Nazis raus" skandierenden Menge. Statt der erwarteten 1.000 kamen nach Polizeischätzungen nur etwa 580 Neonazis nach Bad Nenndorf. Nazi-Kader Marcus Winter sprach von 750 Teilnehmern und erklärte die geringere Resonanz mit Parallelveranstaltungen in anderen Orten. "Ihr solltet euch schämen", machte der aus Schaumburg stammende Rechtsextremist seinem Ärger Luft.

Die Party-Meile auf der Bahnhofstraße setzte die Trauermasch-Organisatoren Winter, Sven Skoda und Versammlungsleiter Matthias Schultz sichtbar unter Druck, ihre mit schwarzen Flaggen ausgerüsteten "Volksgenossen" unter Kontrolle zu halten. Der erste Zwischenfall erfolgte am Morgen, als am Bahnhofsvorplatz ein Pressefotograf beinahe angegriffen wurde. Später rissen Nazis dort unter lautem Beifall ihrer Kameraden eine Deutschlandfahne mit Halbmond herunter.

Während der Kundgebung am Wincklerbad wurden die Hasstiraden von lautstarken Kommentaren unterbrochen. Nachdem die Polizei die Gegendemonstranten auf der Party-Meile dreimal vergeblich aufgefordert hatte, die Lautstärke zu senken, mussten diese 150 Meter Abstand zur Nazi-Kundgebung wahren. Medienvertreter wurden abgedrängt und die Reden der Nazis legten deutlich an Schärfe zu. "Es ist widerlich", schrie Nazi-Kader Dieter Riefling aus Hildesheim und wetterte, die Polizeiführung solle "die Knüppel freigeben, um uns die Straße freizumachen". Es gebe ein Notwehrrecht. Skoda betonte trotzig: "Das bessere Deutschland marschiert bei uns", und beschwor die Rückkehr zu einem nationalsozialistischen Deutschland.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof forderte die Polizei die Teilnehmer des Trauermarsches mehrfach per Lautsprecher auf, nicht wie im Jahr zuvor das Lied "Ein junges Volk steht auf" zu singen. Daraufhin pfiffen die Nazis dieses Lied der Hitlerjugend.

Die NPD hat den Aufmarsch in Bad Nenndorf nicht zum Wahlkampf genutzt. Zu groß sind die Gräben zwischen der Partei und den Autonomen Nationalisten. Aus dem NPD-Bundesvorstand erschien nur einer der bundesweit prominentesten Neonazis, Thomas Wulff, der sich Wortgefechte mit den Polizeikräften lieferte, und Matthias Behrens, NPD-Landes-Vize und Anführer der militanten Kameradschaft "Snevern Jungs". Seine "Abscheu vor den Bad Nenndorfern, die den Trauermarsch der Lächerlichkeit preisgeben", bekundete Maik Müller aus Dresden. Skurril: Ein junger US-Amerikaner verurteilte das Vorgehen der Besatzer.

Nach einer Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Altnazi Herber Schweiger beendete Skoda die Versammlung und entließ die Nazis zur anschließenden Demo gegen ein Jugendzentrum in Bielefeld.

Kundgebung gegen Nazi-Aufmarsch

"Energisch und geschlossen stellen wir uns gegen die rechte Szene", kommentierte die Bad Nenndorfer Bürgermeisterin Gudrun Olk den bunten Trubel beim farbenfrohen Protestzug gegen den "Trauermarsch". Mehrere Redner forderten die Behörden auf, den Nazi-Aufmarsch künftig zu untersagen.

Ab 10 Uhr trudelten am Sonnabend immer mehr Nenndorfer und Schaumburger an der Bornstraße ein, dem Ort der ersten Kundgebung. Aus dem nahen Bahnhof bekam die Menge Zulauf von auswärtigen Demonstranten. Um 10.30 Uhr kletterte Steffen Holz, DGB-Regionssekretär Niedersachsen-Mitte, auf die Ladefläche eines Kleinlasters und eröffnete die Veranstaltung. "Das Jammerspiel muss beendet werden", rief Holz und forderte dazu auf, "den "Trauermarsch" zu verbieten". Mit dem "Trauermarsch" wollen die Rechtsextremisten daran erinnern, dass im heutigen Wincklerbad 1946 und 1947 ein britisches Verhörgefängnis untergebracht war, in dem einige Internierte misshandelt worden sind. Als die Missstände den britischen Behörden bekannt wurden, schlossen sie das Lager.

Nach Steffen Holz übernahmen Mitglieder des VfL Bad Nenndorf das Mikrofon. Sigrid Bade wies darauf hin, dass "der Bürger-Widerstand hier zahlenmäßig immer schon die Oberhand behalten hat - auch wenn dies alles andere als ein sportlicher Wettstreit ist". Unter dem Beifall der Menge folgerte die VfL-Vorständlerin, dass "Neonazis hier nicht erwünscht" sind. Bürgermeisterin Olk konnte nahtlos an ihre Vorredner anschließen: "Für Feinde der Demokratie ist Bad Nenndorf kein Ort." Olk kritisierte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann, dass er eine briefliche Einladung in die Kurstadt nicht nur nicht angenommen, sondern nicht einmal beantwortet hat: "Das irritiert und ärgert mich." Andreas Gehrke, DGB-Regionsgeschäftsführer Niedersachsen-Mitte, nannte die Trauermärsche eine "Verhöhnung der Opfer". Faschismus, so Gehrke, sei "keine Meinung, sondern ein Verbrechen". Damit spielte er darauf an, dass Nazis sich auf das Prinzip der Meinungsfreiheit berufen, wenn sie öffentlich die Geschichte deuten.

Anschließend setzte sich der Zug der Gegendemonstranten über Martin-Luther-Straße, Mittelwiese, Hauptstraße, Fußgängerzone und Kurhausstraße in Bewegung. Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese zog gegenüber den Schaumburger Nachrichten eine Zwischenbilanz. "Eine runde Sache", lobt Reese den Bürgerprotest als "Rettungsschirm für Nenndorf". Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy zeigte sich "begeistert von dem kreativen, originellen Protest der Nenndorfer und der Schaumburger".

Am Thermalbad angekommen, suchten viele Demonstranten und Polizisten angesichts der drückenden Schwüle den Schatten der Bäume und Häuser. Das Mikrofon hatten die Organisatoren so platziert, dass im Rücken der Redner das blumengeschmückte Mahnmal zu sehen war, das an die Progrome in der so genannten Reichskristallnacht am 9. und 10. November 1938 erinnert. Franz-Josef Möllenberg, Mitglied des DGB-Bundesvorstands, eröffnete die Reihe der Redner. Wenn man trauern wolle, dann um die Opfer von Oslo und Utøya, wo kürzlich "auch so ein Irregeleiteter" gemordet habe. Möllenberg folgerte: "Die NPD gehört verboten."

Schaumburgs stellvertretende Landrätin Hella Hartmann-Grolm vertrat in ihrer Rede die Ansicht, dass man "Toleranz nur gegenüber denen walten lassen sollte, die sich dieser Demokratie verpflichtet fühlen". Moderator Klaus Strempel vom Stadthäger Kulturzentrum "Alte Polizei" schickte Hartmann-Grolms Rede den Satz hinterher: "Ich hoffe, dass sich Ihre politischen Aussagen im nächsten Jahr dann auch in juristische Aussagen verwandeln."

Polizei freut sich über Einsatz ohne Störungen

Einsatzleiter Frank Kreykenbohm wertet den Großeinsatz der Polizei am Sonnabend als erfolgreich. Es habe keine nennenswerten Störungen oder Ausschreitungen gegeben.

Etwa 2.000 Polizisten sorgten während Gegendemonstration, Party-Aktionen und Nazi-Aufmarsch für Sicherheit. Bereits am frühen Morgen hatten sich die Einsatzkräfte an den Hauptverkehrsstraßen postiert und den Bereich um die Bahnhofstraße mit Absperrgittern dicht gemacht.

Trotz eines nach Auskunft Kreykenbohms "insgesamt ruhigen Einsatzverlaufes" hätten die Einsatzkräfte mehrfach eingreifen müssen. Beispielsweise als am Morgen knapp 150 mit Bussen angereiste Gegendemonstranten im Bereich Horster Straße versuchten, die Kontrollstellen zu umgehen. Eine Sprecherin des Bündnisses "NS-Verherrlichung stoppen" erklärte am Sonnabend im Gespräch mit dieser Zeitung, dass sie gemeinsam mit weiteren Aktivisten fünfeinhalb Stunden an einer Polizeiabsperrung festgehalten worden sei.

Des Weiteren habe sich laut Presseerklärung der Polizei eine kleine Gruppe Gegendemonstranten zu einer "Spontanversammlung" zusammengetan, um die Kundgebung der Rechtsextremen vor dem Wincklerbad mit Vuvuzelas zu stören. Gegen einen Rechtsextremen wurde ein Platzverweis ausgesprochen, nachdem er auf dem Bahnhofsvorplatz über eine Absperrung gesprungen war und versucht hatte, einen Pressefotografen anzugreifen. Die Polizei leitete ein Strafverfahren gegen den Mann ein.

Voll des Lobes war Kreykenbohm für die Veranstalter der Privat-Partys. Die intensiven Vorgespräche hätten sich ausgezahlt. "Es freut mich sehr, dass die getroffenen Absprachen eingehalten wurden." Auch Robert Kruse, Präsident der Polizeidirektion Göttingen, lobte den friedlichen Protest der Bad Nenndorfer Bürger. "Es ist gelungen, ein Zeichen zu setzen für Demokratie und gegen jede Form extremistischer Gewalt."

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Störungsmelder, 07.08.2011:

Erst die Trauer, dann der Angriff

07.08.2011 - 18.52 Uhr

Von Kai Budler

Mit knapp 700 Neonazis beim so genannten "Trauermarsch" der extremen Rechten in Bad Nenndorf ist die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deutlich rückläufig. Begleitet wurden die Neonazis von Privatpartys mit lauter Musik, Sprechchören und einem Konzert von Trillerpfeifen und Vuvuzuelas. Die zu einem Anschluss-Aufmarsch nach Bielefeld gereisten Neonazis mussten wegen einer Blockade des Hauptbahnhofs unverrichteter Dinge kehrt machen.

Bereits am Vorabend des 6. August waren etwa 700 Personen dem Aufruf des Bündnisses "Bad Nenndorf ist bunt" gefolgt und hatten eine Menschenkette vom Wincklerbad zum Bahnhofsplatz gebildet. Eine weitere Aktion fand an diesem Abend ihren vorläufigen Abschluss: seitdem schmückt ein überdimensionales Transparent "Gesichter zeigen für Bad Nenndorf" als Statement gegen den Aufmarsch das Wincklerbad in der Stadtmitte. Das Gebäude war zwischen 1945 und 1947 als britisches Militärgefängnis für Nazis genutzt worden, in dem es auch zu Misshandlungen und Folter gekommen war. Seit 2005 versucht die rechtsextreme Szene das Wincklerbad als Wallfahrtsort für ihren Geschichtsrevisionismus zu etablieren. Mit Transparenten, auf die Straße gemalten Parolen und der farbig geschmückten Strecke wollten die Einwohner ein Zeichen gegen den bis 2030 angemeldeten Neonazi-Aufmarnsch in der Kurstadt setzen. Nach Angaben des DGB-Regionssekretärs Steffen Holz hat sich die Teilnehmerzahl an der Vorabendaktion in Bad Nenndorf gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

1.000 Personen bei Protest gegen Neonazis

Auch die Bündnis-Kundgebung mit anschließender Demonstration am Samstagmorgen erfreute sich regen Zulaufs. Rund 1.000 Nazi-Gegner kamen zum Auftakt an die Bornstraße, 150 weitere wurden an einer Einfallstraße von der Polizei fünfeinhalb Stunden festgehalten. Auf der Kundgebung wurde derweil Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann scharf kritisiert. Bürgermeisterin Gudrun Olk erklärte, obwohl der Minister bereits mehrfach zu einer Diskussion über die Situation in Bad Nenndorf eingeladen worden sei, warte man noch immer auf eine Antwort. Für den DGB wies der Geschäftsführer der Region Niedersachsen, Andreas Gehrke, auf den antifaschistischen Auftrag der Verfassung hin und erteilte der so genannten Extremismusdebatte eine Absage. "Eine Gleichsetzung von rechts und links hat immer nur den rechten Verbrechern genützt", sagte Gehrke und forderte ein Verbot des so genannten "Trauermarschs".

"Trauermarsch" auf Party-Meile

Die Zahl der Aufmarschteilnehmer blieb in diesem Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurück: nach Polizeiangaben reisten rund 600 Rechtsextreme nach Bad Nenndorf, erwartet wurden rund 1.000 Neonazis zu dem von Matthias Schultz von der NPD Verden angemeldeten Aufmarsch. Bereits zwei Stunden vor dem geplanten Beginn waren die ersten Teilnehmer eingetroffen, ein Neonazi sprang über über die Absperrung und versuchte, einen Pressefotografen anzugreifen. Doch erst um 14.00 Uhr sollte sich der Aufmarsch auf der bunt bemalten Bahnhofstraße in Bewegung setzen, stets von buntem und lautstarkem Protest auf Privatpartys entlang der Route begleitet. DGB-Sekretär Holz hatte im Vorfeld erklärt, mit dieser Protestform wollten die Einwohner zeigen, dass sie sich ihren Ort nicht abnehmen ließen. Bei Geburtstagspartys, Jubiläen und einem Straßenfest auf der "Party-Meile" feiern zahlreiche Bad Nenndorfer mit dem Rücken zum Aufmarsch mit lauter Musik. An der Jüdischen Gemeinde werden die Neonazis mit Israel-Fahnen und Gesang empfangen. Während sie ihr Sabbat-Fest unter Polizeischutz feiern müssen, singen Gemeindemitglieder mit ihren Gästen "Hevenu shalom alechem".

"Die Polizei arbeitet den Nazis in die Hände!"

Auf der Kundgebung vor dem Wincklerbad Redner versuchen sich wenig später Redner wie der JN-Landesvorsitzende Andi Knape aus Sachsen-Anhalt und der Neonazi-Funktionär Dieter Riefling Gehör zu verschaffen.

Ein schwieriges Unterfangen, denn laute Musik aus dem benachbarten Park-Hotel, ein Trillerpfeifenkonzert und "Nazis raus"-Rufe machen es schwer, den Reden zu folgen. Auf Unverständnis stößt bei den Nazi-Gegner die polizeiliche Anordnung, die Lautstärke zu senken und sich aus dem Bereich am Wincklerbad zu entfernen. Während die Neonazis die Ansage mit Applaus begrüßen, sind Anwohner fassungslos. "Die Polizei hat damit dem Protest geschadet und nur den Nazis in die Hände gearbeitet", sagt eine junge blonde Frau aus Bad Nenndorf kopfschüttelnd. Gleichzeitig verlassen die Beamten ihre Plätze zwischen der Neonazi-Kundgebung und den Journalisten und Pressefotografen. Darauf angesprochen, gibt ein Polizist lakonisch zurück: "Was soll denn da schon passieren?"

Nach der "Trauer" Aggression und Angriffe auf die Polizei

Nach dem Rückweg zum Bahnhof ist in Bad Nenndorf gegen 16.00 Uhr der braune Spuk für dieses Jahr zu Ende. Während in der Kurstadt Einwohner auf der Straße tanzen, bereitet sich ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaft und Kirchen im 80 Kilometer entfernten Bielefeld auf Protestaktionen gegen eine Aufmarsch vor, der von dem Neonazi Marcus Winter aus Minden angemeldet worden war. Zumindest die zahlreich nach Bad Nenndorf gereisten Neonazis aus Nordrhein-Westfalen sollten damit nach dem auferlegten Schweigen offenbar die Möglichkeit zum "Kampf um die Straße" erhalten. Der Aufmarsch mit dem Titel "Straftätern die Räume nehmen - AJZ dicht machen" sollte vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof führen, in unmittelbarer Nähe zum Jugendzentrum AJZ hatten die Neonazis um Winter eine Zwischenkundgebung geplant. Doch statt der rund zwei Kilometer langen Strecke ist für die etwa 200 Neonazis in Bielefeld schon nach etwa 100 Metern Schluss. Nachdem sie von der Polizei auf einem geräumten Bahnsteig in Empfang und aus dem Bahnhof hinaus geleitet werden, stehen sie mehr als 500 Personen auf dem Bahnhofsvorplatz gegenüber. Die Erklärung der Polizei, der Aufmarsch sei jetzt beendet, sei fadenscheinig, stößt Marcus Winter zornig hervor. Das Angebot einer stationären Kundgebung am Bahnhof lehnt er ab und kündigt statt dessen eine weitere Demonstration für den 24. Dezember in Bielefeld an. Doch noch auf dem Rückweg zum Bahnsteig bricht sich die Aggression der Neonazis Bahn: In der Bahnhofshalle kommt es zu Angriffen auf die Polizei, die Beamten setzen Knüppel und CS-Gas ein

Bildunterschrift: Transparent am Wincklerbad.

Bildunterschrift: Bürgermeisterin Gudrun Olk.

Bildunterschrift: Spitze des so genannten "Trauermarschs".

Bildunterschrift: Anwohner auf der "Party-Meile".

Bildunterschrift: Aggressive Neonazis nach verordneter "Trauer".

Alle Fotos von Kai Budler.

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NPD-BLOG.INFO, 07.08.2011:

Erst die "Trauer", dann der Angriff

07.08.2011 - 17.03 Uhr

Mit knapp 700 Neonazis beim "Trauermarsch" der extremen Rechten in Bad Nenndorf ist die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deutlich rückläufig. Begleitet wurden die Neonazis von Privatpartys mit lauter Musik, Sprechchören und einem Konzert von Trillerpfeifen und Vuvuzuelas. Die zu einem Anschluss-Aufmarsch nach Bielefeld gereisten Neonazis mussten wegen einer Blockade des Hauptbahnhofs unverrichteter Dinge kehrt machen - und griffen noch Polizisten an.

Von Kai Budler für NPD-BLOG.INFO

Bereits am Vorabend des 6. August waren etwa 700 Personen dem Aufruf des Bündnisses "Bad Nenndorf ist bunt" gefolgt und hatten eine Menschenkette vom Wincklerbad zum Bahnhofsplatz gebildet.

Eine weitere Aktion fand an diesem Abend ihren vorläufigen Abschluss: seitdem schmückt ein überdimensionales Transparent "Gesichter zeigen für Bad Nenndorf" als Statement gegen den Aufmarsch das Wincklerbad in der Stadtmitte.

Das Gebäude war zwischen 1945 und 1947 als britisches Militärgefängnis für Nazis genutzt worden, in dem es auch zu Misshandlungen und Folter gekommen war. Seit 2005 versucht die rechtsextreme Szene das Wincklerbad als Wallfahrtsort für ihren Geschichtsrevisionismus zu etablieren.

Mit Transparenten, auf die Straße gemalten Parolen und der farbig geschmückten Strecke wollten die Einwohner ein Zeichen gegen den bis 2030 angemeldeten Neonazi-Aufmarsch in der Kurstadt setzen. Nach Angaben des DGB -Regionssekretärs Steffen Holz hat sich die Teilnehmerzahl an der Vorabendaktion in Bad Nenndorf gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

1.000 Personen bei Protest gegen Neonazis

Auch die Bündnis-Kundgebung mit anschließender Demonstration am Samstagmorgen erfreute sich regen Zulaufs. Rund 1.000 Nazi-Gegner kamen zum Auftakt an die Bornstraße, 150 weitere wurden an einer Einfallstraße von der Polizei fünfeinhalb Stunden festgehalten.

Auf der Kundgebung wurde derweil Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann scharf kritisiert. Bürgermeisterin Gudrun Olk erklärte, obwohl der Minister bereits mehrfach zu einer Diskussion über die Situation in Bad Nenndorf eingeladen worden sei, warte man noch immer auf eine Antwort.

Für den DGB wies der Geschäftsführer der Region Niedersachsen, Andreas Gehrke, auf den antifaschistischen Auftrag der Verfassung hin und erteilte der so genannten Extremismusdebatte eine Absage. "Eine Gleichsetzung von rechts und links hat immer nur den rechten Verbrechern genützt", sagte Gehrke und forderte ein Verbot des so genannten "Trauermarschs".

"Trauermarsch" auf Party-Meile

Die Zahl der Aufmarschteilnehmer blieb in diesem Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurück: nach Polizeiangaben reisten rund 600 Rechtsextreme nach Bad Nenndorf, erwartet wurden rund 1.000 Neonazis zu dem von Matthias Schultz von der NPD Verden angemeldeten Aufmarsch.

Bereits zwei Stunden vor dem geplanten Beginn waren die ersten Teilnehmer eingetroffen, ein Neonazi sprang über die Absperrung und versuchte, einen Pressefotografen anzugreifen. Doch erst um 14.00 Uhr sollte sich der Aufmarsch auf der bunt bemalten Bahnhofstraße in Bewegung setzen, stets von buntem und lautstarkem Protest auf Privatpartys entlang der Route begleitet.

DGB-Sekretär Holz hatte im Vorfeld erklärt, mit dieser Protestform wollten die Einwohner zeigen, dass sie sich ihren Ort nicht abnehmen ließen. Bei Geburtstagspartys, Jubiläen und einem Straßenfest auf der "Party-Meile" feiern zahlreiche Bad Nenndorfer mit dem Rücken zum Aufmarsch mit lauter Musik. An der Jüdischen Gemeinde werden die Neonazis mit Israel-Fahnen und Gesang empfangen. Während sie ihr Sabbat-Fest unter Polizeischutz feiern müssen, singen Gemeindemitglieder mit ihren Gästen "Hevenu shalom alechem".

"Die Polizei arbeitet den Nazis in die Hände!"

Auf der Kundgebung vor dem Wincklerbad versuchen sich wenig später Redner wie der JN-Landesvorsitzende Andi Knape aus Sachsen-Anhalt und der Neonazi-Funktionär Dieter Riefling Gehör zu verschaffen. Ein schwieriges Unterfangen, denn laute Musik aus dem benachbarten Park-Hotel, ein Trillerpfeifenkonzert und "Nazis raus"-Rufe machen es schwer, den Reden zu folgen.

Auf Unverständnis stößt bei den Nazi-Gegnern die polizeiliche Anordnung, die Lautstärke zu senken und sich aus dem Bereich am Wincklerbad zu entfernen. Während die Neonazis die Ansage mit Applaus begrüßen, sind Anwohner fassungslos. "Die Polizei hat damit dem Protest geschadet und nur den Nazis in die Hände gearbeitet", sagt eine junge blonde Frau aus Bad Nenndorf kopfschüttelnd. Gleichzeitig verlassen die Beamten ihre Plätze zwischen der Neonazi-Kundgebung und den Journalisten und Pressefotografen. Darauf angesprochen, gibt ein Polizist lakonisch zurück: "Was soll denn da schon passieren?"

Nach der "Trauer": Aggression und Angriffe auf die Polizei

Nach dem Rückweg zum Bahnhof ist in Bad Nenndorf gegen 16.00 Uhr der braune Spuk für dieses Jahr zu Ende. Während in der Kurstadt Einwohner auf der Straße tanzen, bereitet sich ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaft und Kirchen im 80 Kilometer entfernten Bielefeld auf Protestaktionen gegen einen Aufmarsch vor, der von dem Neonazi Marcus Winter aus Minden angemeldet worden war. Zumindest die zahlreich nach Bad Nenndorf gereisten Neonazis aus Nordrhein-Westfalen sollten damit nach dem auferlegten Schweigen offenbar die Möglichkeit zum "Kampf um die Straße" erhalten.

Der Aufmarsch mit dem Titel "Straftätern die Räume nehmen - AJZ dicht machen" sollte vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof führen, in unmittelbarer Nähe zum Jugendzentrum AJZ hatten die Neonazis um Winter eine Zwischenkundgebung geplant.

Doch statt der rund zwei Kilometer langen Strecke ist für die etwa 200 Neonazis in Bielefeld schon nach etwa 100 Metern Schluss. Nachdem sie von der Polizei auf einem geräumten Bahnsteig in Empfang und aus dem Bahnhof hinaus geleitet werden, stehen sie mehr als 500 Personen auf dem Bahnhofsvorplatz gegenüber. Die Erklärung der Polizei, der Aufmarsch sei jetzt beendet, sei fadenscheinig, stößt Marcus Winter zornig hervor. Das Angebot einer stationären Kundgebung am Bahnhof lehnt er ab und kündigt stattdessen eine weitere Demonstration für den 24. Dezember in Bielefeld an.

Doch noch auf dem Rückweg zum Bahnsteig bricht sich die Aggression der Neonazis Bahn: In der Bahnhofshalle kommt es zu Angriffen auf die Polizei, die Beamten setzen Knüppel und CS-Gas ein.

Bildunterschrift: Gesicht zeigen gegen Neonazis am Wincklerbad in Bad Nenndorf.

Bildunterschrift: Anmelder Matthias Schultz mit Thomas "Steiner" Wulff in Bad Nenndorf.

Bildunterschrift: Aggressionen statt "Trauer": Neonazis in Bielefeld.

Bildunterschrift: Neonazis in Bielefeld.

Bildunterschrift: Bunter Protest gegen den braunen Spuk in Bad Nenndorf.

Bildunterschrift: Anwohner in Bad Nenndorf.

Bildunterschrift: Die Spitze der Neonazi-Demo, zu der weit weniger Teilnehmer kamen, als von den Organisatoren erhofft.

Alle Fotos von Kai Budler.

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radio aktiv e.V., 07.08.2011:

Gemischte Bilanz nach Teilnahme an Gegendemonstration

Nach der Gegendemonstration zum so genanten Trauermarsch in Bad Nenndorf zieht Sylvia Büthe vom Bündnis "Bunt statt Braun" eine gemischte Bilanz. Aus Hameln-Pyrmont waren rund 30 Menschen dem Aufruf des Bündnisses gefolgt und mit der Bahn zur Gegendemonstration gefahren; weitere Teilnehmer aus dem Landkreis waren mit dem Auto angereist. Nachdem im Vorjahr nur 3 Unterstützer teilgenommen hatten, zeigte sich Büthe mit der Resonanz sehr zufrieden. Allerdings habe die Gegendemonstration mit ihren rund 900 Teilnehmern vermutlich nicht den erhofften Erfolg gebracht, sagte Büthe. Rund 2.000 Polizisten hätten zwar einen ruhigen Verlauf sichergestellt, damit aber auch deutlichere Proteste gegen Rechtsextremismus verhindert.

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Evangelischer Pressedienst, 07.08.2011:

Bielefelder Bündnis demonstriert gegen Nazi-Aufmarsch

Bielefeld/Bad Nenndorf (epd). Ein breites gesellschaftliches Bündnis hat am Samstagabend in Bielefeld gegen einen Aufmarsch von 150 Rechtsextremisten protestiert. Unter dem Motto "Für eine tolerante und weltoffene Stadt" folgten nach Polizeiangaben etwa 800 Menschen dem Aufruf von Parteien, Gewerkschaften und Kirche zur friedlichen Gegendemonstration. Die Stadt und ihre Bewohner hätten ein unübersehbares und unüberhörbares Zeichen der Gegenwehr gesetzt, sagte Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) bei einer Kundgebung an der evangelischen Pauluskirche. Zuvor fand eine Mahnwache am nahe gelegenen Bielefelder Hauptbahnhof statt, wo ein Denkmal an die während der NS-Zeit deportierten jüdischen Menschen erinnert.

Die Rechtsextremen kamen nach Polizeiangaben von einer Veranstaltung im niedersächsischen Bad Nenndorf, wo Neonazis für Samstag einen "Trauermarsch für die Opfer der alliierten "Befreier"" angemeldet hatten. In dem Kurort nahe Hannover hatte die britische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg ein Internierungslager betrieben, in dem NS-Kriegsverbrecher inhaftiert waren. Dort gingen am Freitag und Samstag nach Polizeiangaben rund 900 Menschen gegen den Neonazi-Aufmarsch auf die Straße. Zahlreiche Christen besuchten die Jüdische Gemeinde aus Solidarität.

In Bielefeld brach die Polizei aus Sicherheitsgründen den Aufmarsch der Rechtsextremen, die gegen ein linksgerichtetes Jugendzentrum der Stadt protestieren wollten, kurz nach deren Ankunft am Hauptbahnhof ab. 400 Gegendemonstranten versperrten den Angaben nach die Straßen.

Bielefelds Oberbürgermeister Clausen sagte, der Stadt sei es gelungen, dem Rechtsextremismus ein geschlossenes und breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen und alle Ratsparteien entgegenzustellen. "Was wir im Dritten Reich erlebt haben, das wollen wir nie mehr, weder in Deutschland noch woanders auf der Welt", betonte der OB. Die Gesellschaft biete keinen Platz für Hassprediger.

Der Sozialpfarrer des Evangelischen Kirchenkreises Bielefeld, Matthias Blomeier, nannte den Gegenprotest ein deutliches Zeichen gegen faschistische und menschenfeindliche Ideologie. Es sei keine Lösung derartige Aufmärsche zu ignorieren, wegzuschauen oder zu schweigen, weil alles als leise Zustimmung interpretiert werden könnte, sagte der Theologe. "Ewiggestrige müssen mit unserem Widerstand rechnen." Der christliche Glaube richte sich an einen Gott der Liebe und des Lebens. Daher sei es Aufgabe aller Christen sich dort einzumischen, wo immer Menschenwürde missachtet werde. Der Mensch solle nach seinen Handlungen, nicht nach Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung bewertet werden, forderte Blomeier.

Internet: www.gruene-bielefeld.de; www.kirche-bielefeld.de; www.bad-nenndorf-ist-bunt.com

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Radio Lippe, 07.08.2011:

Lokalschlagzeilen am Sonntag

Der angekündigte Neonazi-Aufmarsch in Bielefeld ist gestern nicht zu Stande gekommen. Etwa 500 Demonstranten versperrten den 150 Rechtsextremen am Hauptbahnhof für ihren geplanten Aufmarsch, den Weg. Für den 24. Dezember soll eine neue Kundgebung der Neonazis in Bielefeld angemeldet werden.

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Radio Herford, 07.08.2011:

Kein Neonazi-Zug durch Bielefeld

Bielefeld ist von einem Neonazi-Aufmarsch verschont geblieben. Die Rechten, die in der Stadt waren, etwa 150, konnten gestern Abend nichts ausrichten. Am Bahnhof hatten mehr als dreimal so viele Gegendemonstranten versammelt, der angekündigte Neonazi-Zug durch die Innenstadt blieb aus. Kirchen und Gewerkschaften hatten zum friedlichen Protest aufgerufen. Mit zahlreichen Kräften war auch die Polizei vertreten, die dafür sorgte, dass die Situation zu keiner Zeit eskalierte. Es habe nur ein paar Sachbeschädigungen gegeben, hieß es anschließend. Die Rechten haben noch für dieses Jahr eine weitere Veranstaltung in Bielefeld angekündigt.

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Radio Bielefeld, 07.08.2011:

Friedlicher Protest gegen Rechten-Aufmarsch

Mehrere hundert Bielefelder haben sich gestern am Hauptbahnhof und an der August-Bebel-Straße versammelt, um einen Aufmarsch von Rechtsextremen und Neonazis zu verhindern. Etwa 150 Rechte waren von einem vorherigen Aufmarsch in Bad Nenndorf nach Bielefeld gekommen, um zum AJZ an der Heeper Straße zu ziehen. Doch weiter als bis zur Nahariyastraße ging es nicht. Aus Sicht der Polizei ist alles friedlich verlaufen. Es gab zwei Festnahmen nach Brandstiftungen. An der Carl-Severing Schule hatten Mitglieder der linken Szene Mülltonnen in Brand gesteckt.

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info@hiergeblieben.de

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