Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische , 05.11.2008 :

Pinkwart-Besuch: Demonstrant verurteilt

Von Peter Johnsen

Bielefeld. Mit Verurteilung des Angeklagten zu einer Geldstrafe von 150 Euro (10 Tagessätze) wegen versuchter Nötigung endete gestern nach zweitägiger Verhandlung der Prozess gegen den Studenten Manfred B. (28, Name geändert) aus Bielefeld. Vom weiteren Vorwurf der falschen Verdächtigung wurde B. dagegen freigesprochen.

Wie berichtet, hatte der Angeklagte beim Besuch von NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart am 28. Februar 2007 – das neue Laborgebäude der Universität sollte an diesem Tag eingeweiht werden – mit etwa 50 Gleichgesinnten gegen Studiengebühren demonstriert. Damals hatte B. versucht, mit Gewalt den Kordon zu durchbrechen, den Polizei und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Prodiac vor dem Eingang des Gebäudes gebildet hatten. Gegen einen Prodiac-Mitarbeiter, der ihn daran hinderte, hatte er später Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Das Verfahren gegen den Sicherheitsmann war aber eingestellt worden.

Manfred B. hätte sich die Verurteilung ersparen können. Gestern wurde ihm erneut die Einstellung des Verfahrens angeboten – diesmal sogar ohne Auflagen. Doch der Angeklagte und sein Verteidiger trieben es auf die Spitze: Die Staatskasse sollte auch noch für die Anwaltskosten aufkommen. Dazu war die Staatsanwältin nicht bereit. Sie beantragte gegen B. eine Geldstrafe, auf Freispruch plädierte der Verteidiger.

Das Urteil war nicht nach dem Geschmack einiger Gesinnungsgenossen des Angeklagten, die die Verhandlung als Zuhörer mitverfolgt hatten. Einer von ihnen verließ nach der Verkündung pöbelnd und türenschlagend den Sitzungssaal.

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