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Die Glocke , 22.07.2004 :

Gedenkfeier zum 20. Juli in der Westfalenkaserne / Erinnerung an Widerstand wachhalten

Ahlen (at). An das genau 60 Jahre zurückliegende Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler und den anschließenden Versuch eines Staatsstreichs erinnerte am Dienstag Major der Reserve Martin Gerdes im Rahmen einer Weiterbildung beim Panzergrenadierbataillon 192. Zusammen mit Kommandeur Klaus Hellenthal, 14 Offiziersanwärtern, zehn Offizieren und sechs Fahnenjunkern erinnerte Gerdes, zugleich Sektionsleiter Recklinghausen der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW), an diese Geschehnisse.

Dass der 20. Juli 1944 nicht isoliert betrachtet werden darf und eine lange Vorgeschichte hatte, machte Gerdes deutlich. Die Anfänge des militärischen Widerstandes gegen Hitler und den Nationalsozialismus seien schon in den 30er-Jahren zu erkennen gewesen, skizzierte der Major die Entwicklung bis zu dem Tag, der ein Neubeginn sein sollte. Generaloberst Ludwig Beck hat in der Sudetenkrise 1938 versucht, einen gemeinsamen Rücktritt des Generalstabes zu erwirken oder dann Hitler festnehmen zu lassen und ihm den Prozess zu machen. Durch das Münchner Abkommen scheiterten diese Absichten. Auch an Georg Elser und seinem genialen Attentat von 1939 wurde dabei erinnert. Im Zuge des Vernichtungskrieges ab dem Jahr 1941 formierte sich dann eine völlig neue Gruppe junger Generalstabsoffiziere und den späteren Generalmajor Henning von Tresckow, die sich zum Ziel setzten, die "vollkommene Majestät des Rechts" wiederherzustellen. Tresckow war es der den schwer verwundeten Claus Schenk , Graf von Stauffenberg für den Widerstand überzeugt und geworben hat. Er sorgte dafür, dass Stauffenberg in eine der Schaltzentralen im Inland gelang. Von hier aus hat man - auch zusammen mit zivilen Gruppen um den Sozialdemokraten Julius Leber und dem konservativen Karl Goerdeler - einen Staatsstreichvorhaben geplant. Nach einem erfolgten Attentat auf Hitler sollte die Wehrmacht die vollziehende Gewalt für eine zeitlang ausüben, um danach demokratische Verhältnisse herzustellen.

"Hitler muss wohl einen dämonischen Engel gehabt haben", meinte dazu Martin Gerdes, der schon seit vielen Jahren an diese Geschehnisse in Ahlen und Berlin erinnert. Alle Attentate und Versuche schlugen fehl, auch der am 20. Juli 1944.


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