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Neue Westfälische , 21.07.2004 :

Willkommen in Deutschland / Einwanderer feierlich eingebürgert

Detmold (spar). Was auf dem Blatt Papier steht, das er da eben von dem fremden Mann in die Hand gedrückt bekommen hat, weiß der vierjährige Dalan Dibagay nicht. Aber dass es dazu eine Tafel Schokolade gibt, findet er klasse. Auch seine fünf Geschwister und die Eltern haben so eine Urkunde bekommen - damit erhält die Familie Dibagay nun die deutsche Staatsangehörigkeit.

Neun Einwanderer und die sechs Kinder nehmen in der Bezirksregierung Detmold aus der Hand von Regierungspräsident Andreas Wiebe ihre Einbürgerungsurkunde entgegen. Damit können sie in den nächsten Tagen ihren ersten deutschen Pass beantragen. 4.365 Menschen haben im vergangenen Jahr in OWL die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.

In einfachen Worten begrüßt Wiebe die Neubürger. "Wir Westfalen sind neuen Nachbarn gegenüber nicht sofort und immer aufgeschlossen", gibt er zu. Früher habe es immer geheißen, man müsse mit den Nachbarn erst "einen Sack Salz" zusammen essen, bevor man dazugehört. "Aber ich kann Sie beruhigen, so schlimm ist es heute nicht mehr und im Grunde ist auch der sturste Westfale ein herzensguter Mensch."

Wie die Orgelpfeifen stehen die Kinder der Bielefelder Familie Dibagay nebeneinander. Die Älteste, Dilsan (16), geht auf die Gesamtschule in Schildesche. Acht Jahre ist es jetzt her, dass die kurdische Familie aus dem Nordirak flüchtete. Der kleine Lagan (9) war gerade mal fünf Monate alt. Inzwischen ist Bielefeld zu einer Heimat für die Dibagays geworden. Vater Nadem fahrt hier Taxi, Mutter Sewa kümmert sich um die Kinder.

Auch Monika Arenja möchte nicht wieder zurück in ihr Heimatland Afghanistan. "Da müsste ich ja Schleier tragen." Die 24-Jährige, die an diesem Tag auch ihre Ausbildung zur Fachkosmetikerin abgeschlossen hat, hat die Einbürgerungsurkunde gemeinsam mit ihrer Schwester Priyanka (21) und Bruder Himanshu (17) erhalten. Die Eltern hatten die deutsche Staatsbürgerschaft ebenfalls beantragt, scheiterten aber am Sprachtest. Der Vater meint, in zwei, drei Jahren wolle er es noch mal versuchen.


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