Lippe aktuell , 14.07.2004 :

Tobias Wiederkehr aus der Schweiz folgt Einladung von Bürgermeister Brakemeier / Fechenbachs Urenkel macht Praktikum

Detmold (al). Tobias Wiederkehr sitzt neben Petra Schröder-Heidrich, der Öffentlichkeitsreferentin der Stadt Detmold, und lauscht aufmerksam der Pressekonferenz. Er ist eigentlich ein ganz normaler Junge mit Turnschuhen und bedrucktem T-Shirt, der zwei Wochen lang ein Praktikum in der Verwaltung macht. So, wie das viele seiner Altersgenossen tun. Doch der 16-Jährige, derjetzt in seinen Sommerferien extra aus Baden in der Schweiz sieben Stunden mit dem Zug nach Detmold gereist ist, hat an dem Tag nicht nur gerade zufällig Geburtstag, sondern er ist auch der Urenkel von Felix Fechenbach. Seine Großmutter mütterlicherseits ist Fechenbachs Tochter Lotti. Im August vergangenen Jahres kam Tobias Wiederkehr mit seiner Familie anlässlich des 70. Todestages seines Urgroßvaters zum ersten Mal in die Residenzstadt. Hier wurde der Ermordung des jüdischen Journalisten Felix Fechenbach, der mit spitzer Feder den Nationalsozialismus in Lippe bekämpfte, gedacht.

Auf Einladung von Bürgermeister Friedrich Brakemeier warf Fechenbachs Nachkomme jetzt einen Blick hinter die Kulissen der Verwaltung. "Es ist schon komisch, dass ich so oft auf meinen Urgroßvater angesprochen werde. Hier in Detmold kennen ihn alle. Dort, wo ich wohne, kennt ihn niemand", sagt der Teenager, dem zurzeit der Stimmbruch und etwas Heiserkeit zu schaffen machen. Untergebracht ist er beim Verwaltungschef persönlich, den er tagsüber zu Sitzungen, Ausschüssen und Konferenzen begleitet. Petra Schröder-Heidrich hilft er außerdem bei den Pressetexten. "Er hat das Talent seines Urgroßvaters geerbt", lobt die Öffentlichkeitsreferentin. Journalist will er aber nicht werden - lieber Lehrer.

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