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Mindener Tageblatt , 12.07.2004 :

"Unser Heer" zum Anfassen nah / Bundeswehr verzeichnet in Minden Besuchsrekord bei Waffenschau auf Kanzlers Weide

Von Stefan Koch

Minden (mt). Kinder krabbeln auf Kampfpanzer, Schaulustige beobachten an der Absperrung eine Haubitze und Neugierige sehen sich in Zelten um. Manch einer tut dabei kund, dass er schon dabei war. Für jene, auf die noch der Wehrdienst zukommt, und die deshalb Fragen haben, findet sich ein Ansprechpartner in Uniform.

Die mobile Bundeswehrausstellung "Unser Heer" lockte nach ihrer Eröffnung (diese Zeitung berichtete) zahlreiche Gäste am Wochenende auf Kanzlers Weide. 120 Bundeswehrsoldaten und -soldatinnen sind bei der Präsentationen im Einsatz. In diesem Jahr war die Schau bereits an zwölf Standorten in der Bundesrepublik und gab ein Bild dessen, was das Heer ausmacht. Nach Aufenthalten in Sachsen und Thüringen ist demnächst Gütersloh das Ziel.

Doch Stadt ist nicht gleich Stadt, wie sich in der 44-jährigen Geschichte der Waffenpräsentation immer wieder zeigt. "Minden hat uns geradezu fürstlich aufgenommen", schwärmt Heiko Ruske, als Hauptmann des Nachschubs für die Pressearbeit von "Unser Heer" zuständig. Es sei schon ein Unterschied, ob man von einer Kommune nur per Handschlag begrüßt oder geradezu umarmt werde. Und auch mit dem benachbarten Zirkus "Flic Flac" habe es keine Probleme gegeben.

Selbstverständlich bewies auch die Besucherzahl, dass Minden und das Militär sehr gut miteinander können. Mit 14 000 Gästen verzeichnete die Heeresausstellung ihren vorläufigen Nachfragerekord dieses Jahres. So fuhr bei der waffentechnischen Schau am Samstag und Sonntag die Panzerhaubitze 2000 keinesfalls vergebens zum Demonstationszweck über die Panzerschnellbrücke. Der Leopard II A5 hatte nicht umsonst gastfreundlich die Luken für große und kleine Besucher geöffnet. Und auch der Panzerabwehrpanzer Wiesel stieß auf reges Interesse. "Alle sind bei der Sache", lobt Ruske das Publikum.

Doch neben der Technik hatte die Bundeswehr auch jede Menge Informationen mitgebracht. Wer wollte, konnte sich über die Karrieremöglichkeiten beim Heer sachkundig machen. Die Truppenschulen von Artillerie, Instandsetzung, Heeresfliegern, Fernmeldern, Pionieren und des Nachschubs präsentierten ihre Waffengattungen in Zelten. Zusätzlich stellte die Sanitätstruppe ein Rettungszentrum vor.

Das modernste seiner Art übrigens. Innerhalb anderthalb Stunden ist die Einrichtung des Sanitätsdienstes aufgebaut. Sie dient dazu, Verwundete zur weiteren ärztlichen Versorgung transportfähig zu machen. Und dazu ist sie unter anderem mit Defibrilator, Antischock-Hose, Spritzpumpen zur Anästhesie und vielem mehr ausgestattet.

Heiterer indes stellte sich die Militärmodenschau dar. Wer ihr beiwohnte, weiß jetzt, dass zum weiblichen Dienstanzug der kurzen Form ein Rock gehört. Zum Sportanzug gehört dagegen die Badehose, die übrigens auch noch Platz für Leistungsabzeichen lässt. Und der Feldjäger sollte gleich welchen Geschlechts stets ein schwarzes Koppel tragen.

Wer bislang auf Kanzlers Weide "Unser Heer" noch nicht gesehen hat, kann dies am heutigen Montag nachholen. Geöffnet ist bis 12 Uhr.


mt@mt-online.de

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