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Die Glocke , 08.07.2004 :

Stadt-Stiftung fördert Migranten-Kinder / Stipendiatinnen starten durch

Gütersloh (nit). Sie sprechen fünf Sprachen fließend, sind gesellschaftspolitisch engagiert und hoch motiviert. Farida Fida (19 Jahre) und Sinem Aksur (16 Jahre) sind die beiden ersten Schülerinnen, die in Gütersloh mit dem "Start"-Stipendium für begabte und engagierte Zuwanderer-Kinder gefördert werden. Träger dieses Förderprogramms sind die Stadt Stiftung, die Stadt Gütersloh sowie die in Frankfurt ansässige Hertie-Stiftung. Nach Wuppertal ist Gütersloh die zweite nordrhein-westfälische Stadt, in der junge Menschen mit diesem Modellprojekt gefördert werden. In ganz Deutschland sind es gegenwärtig 99.

Michael Jacobi, Geschäftsführer der Stadt Stiftung, erklärt die Beweggründe für eine Beteiligung an dem Stipendium: "Wir wollen begabte ausländische Kinder und Jugendliche unterstützen und auf ihrem Bildungsweg begleiten." Dass in diesem Bereich bisher zu wenig getan wurde, das weiß auch Dr. Roland Kaehlbrandt, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung: "Die Abiturquote bei Einwanderern in Deutschland liegt bei sechs bis sieben Prozent. Das ist viel zu gering." Die Finanzierung, 5000 Euro pro Stipendiat im Jahr, übernimmt die Stadt Stiftung. Die Stadt Gütersloh ist als ideeller Partner mit im Boot, und die Hertie-Stiftung bringt als Kooperationspartner ihre Erfahrungen mit ein. Farida, die vor acht Jahren mit ihren Eltern aus Afghanistan kam, besucht die zwölfte Klasse des Städtischen Gymnasiums Gütersloh. Sinem ist türkischer Herkunft und geht auf die Janusz-Korczak-Gesamtschule. Die beiden wurden unter sieben Bewerbern ausgesucht und bekommen ab August 100 Euro pro Monat sowie einmalig eine Computer-Ausstattung zur Verfügung gestellt. Außerdem bietet das "Start"-Programm Beratungsangebote sowie regelmäßige Bildungsseminare für die Stipendiaten an. Dazu zählen Rhetorikkurse, Bewerbungsseminare und Exkursionen zu verschiedenen renommierten Firmen und Unternehmen. Die beiden jungen Frauen aus Gütersloh sind sich einig: "Eine tolle Sache. Wir freuen uns sehr, dass wir bei 'Start' dabei sein können."


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