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Lippische Landes-Zeitung , 28.08.2010 :

Bürgeranhörung ohne Bürger / Diskussion über die Umbenennung des Hindenburgplatzes findet vor leeren Rängen statt

Von Karl-Heinz-Krull

Offensichtlich lockt die geplante Umbenennung des Hindenburgplatzes die Blomberger nicht hinterm Ofen hervor. Bei der Bürgeranhörung blieben die Politiker weitgehend unter sich.

Blomberg. Wie LZ berichtete, hatten die Sozialdemokraten die Diskussion um den Hindenburgplatz neu entfacht und schließlich einen entsprechenden Antrag an den Rat gestellt. Bevor dieser nun entscheiden kann, hatte die Verwaltung für Donnerstagabend zu einer Bürgerversammlung ins Rathaus eingeladen.

"Die Bürgerversammlung ist in erster Linie natürlich für die Anwohner gedacht. Das jetzt niemand von denen da ist, ist schade, aber wohl auch eine Aussage", merkte Bürgermeister Klaus Geise zu Beginn der Veranstaltung an.

Die Vertreter der Verwaltung waren am großen runden Tisch nämlich mit vielen leeren Stühlen allein. Flankiert wurden sie überwiegend von Politikern der Ratsfraktionen.

Die Diskussion drehte sich daher nur am Rande um die Kosten und Mühen, die ein direkt Betroffener mit der Änderung seiner Adresse haben würde. Auch die Kosten für neue Schilder, die Hans-Dieter Uhlemann vom Fachbereich Bauen für die Stadt mit etwa 600 Euro ansetzte, spielten eine untergeordnete Rolle.

Gegner und Befürworter einer neuen Namensgebung für den zentralen Blomberger Platz bestimmten die Diskussion. "Ich halte die Umbenennung für Quatsch. Damit tilgen wir einen Teil unserer Geschichte. Wo wollen wir da aufhören?", meinte Zuhörer Jens Spicher, der sich eher für eine ergänzende Tafel aussprach.

Dabei wolle man keineswegs behaupten, dass Hindenburg ein Demokrat gewesen sei, meinten die Hindenburgplatz-Befürworter. Der Platz solle eben nicht nach einem Antidemokraten benannt sein, so die Gegenseite.

"Was spricht denn dafür, dass wir Paul von Hindenburg als Namensgeber eines Platzes in Blomberg heranziehen?", forderte SPD-Ratsmitglied Gottfried Eichhorn Argumente für den Ist-Zustand ein. "Ich habe bisher nicht einen Bürger getroffen, der für die Umbenennung gewesen wäre", hielt Thomas Röhr (CDU) dagegen.

Die abwesenden Bürger kamen indirekt zu Wort. "Haben die im Rathaus denn nichts Wichtigeres zu tun?" - diese Frage werde in der Stadt laut.

Dagegen wandte sich Klaus Geise. Verwaltung und Kommunalpolitik kümmere sich um alle wichtigen Dinge. Und die Diskussion über die Namensgebung eines Platzes - und nur darum gehe es hier - sei " … originäre Sache der kommunalen Selbstverwaltung".

28./29.08.2010
blomberg@lz-online.de

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