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Lippische Landes-Zeitung , 03.05.2001 :

Titho als Beispiel / Diskussion über NS-Täter in der Burgscheune – Plakate verschwunden

Horn-Bad Meinberg (upf). Nationalsozialistische Täter, der juristische und gesellschaftliche Umgang mit ihnen im Nachkriegsdeutschland bis zur Gegenwart stehen am Freitag, 4. Mai in der Burgscheune Horn im Mittelpunkt. Als Beispiel soll dabei die Vergangenheit des früheren Lagerleiters Karl Friedrich Titho dienen.

Mit dieser Veranstaltung will die Arbeitsgemeinschaft Fossoli zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit vor allem in Horn beitragen, wo der 89-jährige Titho lebt. Er hatte während des Zweiten Weltkriegs als Offizier der SS so genannte Durchgangslager im italienischen Fossoli und Bozen geleitet.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es zwischen der AG Fossoli und der Stadt Horn-Bad Meinberg Differenzen um die Plakatierung gegeben: Erst nachdem die darauf verwendete Bezeichnung "Täter" durch den Zusatz "verurteilt in Utrecht 1951" präzisiert worden war, hatte die Stadt die Plakatierung genehmigt. Allerdings sind von den 30 aufgehängten Plakaten während des vergangenen Wochenendes 25 spurlos verschwunden, wie AG-Mitarbeiter Dieter Zoremba gestern der LZ mitteilte. "Wir sind empört. Wir wollen die Plakate wieder haben", meinte Zoremba. Hinweise, wer die Plakate entfernt haben könnte, gebe es nicht – es handele sich aber wohl um eine geplante Aktion, da die Plakate fast alle und mit entsprechenden Werkzeug entfernt worden seien. Zoremba: "Die Leute sollen die Plakate einfach wieder hinhängen, sonst werden wir rechtliche Schritte unternehmen." Statt Plakate abzunehmen, sollten die Verantwortlichen lieber in der Burgscheune mit diskutieren. Für Störungen der Veranstaltung durch linke oder rechte Gruppen gebe es zur Zeit keine Anhaltspunkte, so Zoremba.

Neben drei Vorträgen von Dieter Zoremba über Tithos Biografie, Sanne Kaperlat über das Lager Fossoli und Raphaela Kula soll es im Verlaufe des Abends auch Gelegenheit zur Diskussion geben. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.


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