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Sonntag in Lippe , 15.08.1982 :

Punker - Ausreißer der Gesellschaft?

Punker - Ausreißer der Gesellschaft?

Wie unser Bild zeigt, wollen wir uns heute mit dem Punker-Dasein beschäftigen. Uns ist es gelungen, mit einem Punk ein Gespräch zu führen. Wir hatten bereits einmal vor, diese "Außenseiter" vorzustellen. Diesmal gelang es uns, und das Ergebnis lesen Sie nachfolgend:

Die Punks wollen auf sich durch ihre Kleidung aufmerksam machen. Sie lehnen die sogenannte heile Welt ab. Sie wollen in Ruhe gelassen werden. Es geht ihnen nicht darum, Stunk zu machen. Zur Zeit gibt es in Detmold rund 52 Punks, die aber keine Möglichkeit haben, sich zu treffen - außer im Kommunikationszentrum der alten Pauline. Außerdem wird immer wieder behauptet, dass Punks mit Rauschgift zu tun hätten. Unser Gespräch hat gezeigt, dass dem nicht so ist. Auch die Tatsache, dass Punks radikal sind, kann man nicht bestehen lassen. So wie uns mitgeteilt wurde, liegen Streitigkeiten meistens daran, dass die Punks mit Worten angegriffen werden, was sie nicht auf sich sitzen lassen. Was außerdem von einem Punk, der sich uns freundlicherweise zu Auskünften zur Verfügung stellte, abgelehnt wurde, waren die Farbschmierereien, die man jeden Tag neu an den verschiedenen Gebäuden sehen kann. Auch das Arbeitsplatzproblem wurde von uns in diesem Gespräch angeführt, worauf geantwortet wurde, dass allein das Aussehen bei eventuellen Jobs nicht unbedingt abgelehnt würde. Punks lehnen zwar die normale Gesellschaft ab, sind aber durchaus der Überzeugung, dass Arbeit sein muss, um existieren zu können. Bei den Punks handelt es sich in der Regel um Leute zwischen 15 und 18 Jahren. Darauf angesprochen, was danach sein würde, erhielten wir die Antwort, dass es viele Punks gebe, die den Weg in die heile Welt zurückgefunden haben.




Bildunterschrift: Punker - "Frustbeulen" unserer Gesellschaft. Sie lehnen sich gegen alles auf, was nach Spießertum riecht. Sie wollen der auf eingefahrenen Bahnen dahinsiechenden Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. "Ihr seid nicht besser als wir, nur unehrlicher" hört man sie sagen. Anstatt sich aufzuregen, sollte man sich fragen, wieso es zu solchen "Auswüchsen" kommt. "No future?", unser Freund auf dem Bild scheint jedenfalls die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben. Seine Haarpracht trägt er nämlich in erfrischendem Grün ...


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