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Neue Westfälische / Bielefelder Tageblatt , 11.01.1984 :

Neonazis in Bielefeld: Michael Kühnen und Stellvertreter dabei

Polizei beobachtete Jahresversammlung

Bielefeld. Während einer Mitgliederversammlung der "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." (HGN) in einem Bielefelder Lokal am vergangenen Wochenende wurden von der Polizei als Teilnehmer auch Michael Kühnen, ehemaliger Organisationsleiter der verbotenen "Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Aktivisten" (ANS/NA) und sein Stellvertreter Thomas Brehl aus Fulda erkannt.

Michael Kühnen wurde, wie berichtet, kürzlich in Oldersum bei Emden festgenommen wegen des Verdachts, eine Nachfolgeorganisation zur ANS zu gründen. Die "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." wird vom Verfassungsschutz als neonazistische Gruppe eingestuft. Es ist ein eingetragener Verein, der bisher nicht verboten worden ist. Damit sah die Polizei ein Einschreiten anlässlich der Versammlung als nicht erforderlich an.

Nach Angaben der Polizei handelte es sich am Wochenende um eine reine Mitgliederversammlung. Die Veranstaltung begann um 15 Uhr und endete gegen 18.30 Uhr mit einem gemütlichen Beisammensein. Während der An- bzw. Abfahrt der rund 100 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet wurden von der Polizei Kühnen und Brehl in Zivil unter den Teilnehmern erkannt. Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen, wie zum Beispiel das Verbot des Tragens von Uniformen, wurden von der Bielefelder Polizei nicht festgestellt.

Im Vorfeld der Veranstaltung der Neonazis wurde, wie bereits berichtet, in der Nacht zum Samstag eine Hinweistafel auf eine jüdische Synagoge aus ihrer Verankerung gerissen und in das Schaufenster des Gesundheitsladens geworfen.


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