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Blickpunkt Detmold , 22.01.1981 :

Ersatz für Klingenberg-Fabrik notwendig

Detmold. Die Detmolder Jungsozialisten bedauern die gewaltsame Räumung der von Jugendlichen besetzten alten Klingenberg-Fabrik. Nach ihrer Meinung hätten alle Beteiligte sich noch intensiver bemühen sollen, durch Verhandlungen eine freiwillige Räumung der Gebäude zu erreichen. Das Geschehene soll nun aber Anlass sein, schnellstens eine dauerhafte Ersatzlösung zu suchen.

Nach Auffassung der Jusos sollte die Stadt Detmold kurzfristig prüfen, ob das Gebäude der früheren Realschule I. am Wall zur Nutzung als Kommunikations- und Kulturzentrum geeignet sei, erklärte der Sprecher der Jungsozialisten, Joachim Bünemann.

Die Trägerschaft sollte von einem Verein übernommen werden, an dem sich alle interessierten Gruppen und Personen (auch Ausländervereine u.a.) beteiligen könnten. Dieser Verein sollte einerseits als Vertragspartner der Stadt
auftreten, andererseits für das Zentrum ein Autonomiestatus
erarbeiten, das den Gruppen breitestmöglichen Raum zur Entwicklung eigener Initiativen läßt. Geprüft werden sollte auch die Frage, ob nicht schon vor einer vertraglichen Regelung die Schaffung eines Provisoriums möglich ist, damit die hoffnungsvollen Ansätze, die sich bei der Klingenberg-Besetzung gezeigt haben, nicht im Keim erstickt werden.

Bünemann betonte, dass sich die Jusos auch weiterhin an geeigneten Aktionen beteiligen werden, um in der Öffentlichkeit die Notwendigkeit eines Kommunikations- und Kulturzentrums für Detmold deutlich zu machen. Allerdings würden alle Versuche abgelehnt, diese Forderung als Vehikel für andere politische Ziele zu mißbrauchen.

Krawalle und Ausschreitungen bei Demonstrationen könnten nur eine Verhärtung der Standpunkte bewirken und erschwerten damit die Durchsetzung der berechtigten Forderungen. Die Klingenberg-Besetzung habe die Notwendigkeit eines solchen Zentrums für Detmold eindeutig vor Augen geführt - deshalb sollte jetzt gemeinsam nach konstruktiven Lösungen gesucht werden.


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