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Lippische Landes-Zeitung , 19.03.1997 :

Solidaritätskundgebung auf dem Marktplatz / "Nicht zugucken, sondern einschreiten"

Detmold (bp). Eine Welle der Solidarität bewegte sich gestern über den Demolder Marktplatz. Wenigstens 200 Menschen hatten sich dort am späten Nachmittag versammelt, um ihr Mitgefühl mit den Opfern der Gewalttätigkeiten aus der Nacht zuvor zu bekunden.

Aufgerufen zu der Kundgebung hatten unter anderem das Detmolder Internationale Beratungszentrum (ibz), der Antifaschistische Arbeitskreis, Mitglieder der Flüchtlingshilfe, der Kulturinitiative Detmold und von Bündnis 90/Die Grünen. "Was hier in Detmold passiert ist, darf so nicht stehen bleiben", beschwor Volker Wiemann vom Antifaschistischen Arbeitskreis seine Zuhörer. Jetzt gelte es zu zeigen, "dass wir nicht einfach zugucken, sondern gegen Ausländerfeindlichkeit einschreiten". Gemeinsam für Frieden und Gewaltfreiheit einzustehen, über alle Grenzen und Konfessionen hinweg, bat Gerrit Noltensmeier alle Christen. Der Präses der Lippischen Landeskirche zeigte sich tief erschrocken darüber, dass Menschen in "unserer schönen Stadt Freiwild sind". Es sei in diesem Augenblick wichtig, auf die Straße zu gehen und Solidarität zu beweisen. Aysel Fakir-Devran vom ibz kommentierte die Situation mit bitterem Sarkasmus. Nichts habe sich seit den rechtsradikalen Anschlägen von Mölln, Rostock, und anderswo geändert. Die gestrige Kundgebung sei nur der erste Schritt zu einer gewaltlosen Gegenwehr.

Der zweite ist die geplante Demonstration am kommenden Sonntag. Sie beginnt voraussichtlich um 11 Uhr auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz.


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