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Westfalen-Blatt , 10.05.2005 :

Kommentar / Nahost-Konflikt / Es kriselt wieder einmal

Wie brüchig die Waffenruhe zwischen Israelis und Palästinensern ist und wie weit der Weg zu einer Normalisierung im beiderseitigen Verhältnis noch ist, haben die beiden vergangenen Tage exemplarisch gezeigt. Es geht wie fast immer um nicht erbrachte Vorleistungen der jeweils anderen Seite, ohne die man nicht bereit ist, seinerseits die beim Gipfeltreffen zwischen Ariel Scharon und Mahmud Abbas verabredeten vertrauensbildenden Maßnahmen umzusetzen.

So geschehen jetzt im Fall der Weigerung der israelischen Regierung, weitere palästinensische Gefangene freizulassen. Regierungschef Ariel Scharon verlangt von den Palästinensern, zuvor weitere Schritte gegen die Terroristen zu unternehmen. Die palästinensische Autonomiebehörde kann dagegen darauf verweisen, dass sie alles daransetzt, Extremisten zu entwaffnen. Schießereien zwischen palästinensischer Polizei und Terroristen, die festgenommen werden sollen, werden häufiger.

Von palästinensischer Seite wird nun wieder der Ruf laut, das Nahost-Quartett - USA, EU, UNO und Russland - um Vermittlung zu bitten.

All das ist ein gewohntes Szenarium im von Misstrauen geprägten Nahost-Konflikt. Lediglich die Anlässe um Hilfe von außen zu bitten, wechseln. Wie gesagt, das war nur das Geschehen an zwei exemplarischen Tagen auf dem langen Weg zur Normalität im Nahen Osten.

Friedhelm Peiter


wb@westfalen-blatt.de

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