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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke , 10.05.2005 :

Gedenken / "Normale Stadt mit Tätern und Mitläufern"

Harsewinkel (bit). 60 Jahre nach des Ende des Zweiten Weltkrieges wurde - wie berichtet - im Harsewinkel eine "Allee der Erinnerung" mit 25 Linden eingeweiht und im französischen Les Andelys gleichzeitig eine Linde gepflanzt. Auf der Gedenktafel im Moddenbachtal steht: "Mit dieser gemeinsamen Aktion erinnern die beiden Partnerstädte an das Leid, das die nationalsozialistische Diktatur und der von ihr entfesselte Zweite Weltkrieg über die Völker Europas gebracht haben. Eindringlich wollen sie mahnen, dass die Erhaltung des Friedens und der Menschenwürde Grundlage aller Politik sein müssen."

Im Rahmen einer ökumenischen Gedenkfeier, an der Bürgermeister Franck Gilard aus Les Andelys und sein Stellvertreter Jean Jouault teilnahmen, sagte der evangelische Pfarrer Martin Pape, der Ort neben einem Spielplatz hätte nicht besser gewählt werden können. Kinder würden fragen: "Was bedeutet die Tafel da?", und Eltern hätten die Pflicht, ihnen die Wahrheit sagen. An die Wahrheit erinnerte Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide mit den Worten: "Harsewinkel war eine ganz normale deutsche Kleinstadt, wie tausend andere auch. Und ab 1933 gab es in unserer kleinen Stadt etliche Täter, viele Mitläufer und bis 1945 eine immer größere Zahl von Opfern."

Die Jugendbotschafterinnen Jessica Nathmann und Kathrin Thüte kehrten nach einer Woche aus Les Andelys zurück. Sie hatten Gastfreundschaft erfahren und Menschen getroffen, "die nicht vergessen, aber verzeihen können". "Nur durch Jesus hab` ich Freiheit, sang der Chor der Evangeliumschristen unter Leitung von Viktor Banmann. Pfarrdechant Wilhelm Wigger erteilte den Schlusssegen. Das für den Bundesmusikwettbewerb in Fürth qualifizierte Blechbläser-Quintett mit Benedikt Altehülshorst, Laurenz Brockmeyer, Christoph Brünger, Ruth Ellendorf und Fabian Huster ließ die Feierstunde mit der Europa-Hymne ausklingen.


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