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Westdeutscher Rundfunk , 02.03.2002 :

Bielefeld: Rechte Demo weitgehend friedlich / 3.000 Menschen demonstrierten gegen Neonazi-Aufmarsch in Bielefeld

Weitgehend friedlich verliefen die zwei Demonstrationen am Samstag (02.03.02) in Bielefeld. Allerdings begann der Zug der 550 Neonazis um ihren Hamburger Anführer Christian Worch mit Hindernissen: rund 150 linksautonome Demonstranten hatten den Startplatz der rechten Demonstration besetzt. Die Polizei musste die Route daraufhin kurzfristig umleiten.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen hatten Neonazis gegen die Ausstellung "Verbrechen der Werhmacht" in Bielelfeld demonstriert. Der Marsch durch die Innenstadt war von der Polizei im Vorfeld mit strengen Auflagen belegt und zwei Stunden befristet worden.

Gegendemonstration verlief ohne große Zwischenfälle

Bei dem vom DGB organisierten Sternenmarsch demonstrierten rund 3.000 Menschen gegen den Neonazi-Aufmarsch. Die beiden Gruppen wurden durch 2.500 Sicherheitskräfte voneinander getrennt, um Ausschreitungen zu verhindern. Bei der Ankunft der Neonazis am Versammlungsort wurde der Wagen Worchs von Autonomen mit Steinen beworfen. Die Polizei nahm acht Anhänger der linken Szene wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Vermummungsverbot vorläufig fest.

Wie bereits vier Wochen zuvor hatten am Samstag viele Häuser entlang der Demonstrationsroute ihre Rollläden heruntergelassen und Transparente und Plakate gegen die Neonazis aufgehangen.

Bielefelder enttäuscht über Genehmigung der Neonazi-Demo /
Verschlossene Rollläden als Zeichen des Protestes

Bei der Abschlusskundgebung der Gegendemonstration traten prominente Redner wie der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Manfred Sorg, vor dem Bielefelder Rathaus auf. Viele Bürger äußerten sich enttäuscht über die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Die Richter in Karlsruhe hatten am Freitag (01.03.2002) den Aufmarsch der Rechten genehmigt, der zuvor von der Bielefelder Polizei verboten worden war.


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