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Die Glocke , 09.09.2003 :

Tag der Heimat / "Engagement für Gerechtigkeit"

Kreis Gütersloh (wk). "Mit Menschenrechten Europa vollenden". Das war das Motto des "Tags der Heimat", zu dem der Bund der Vertriebenen (BdV) und der Heimatverein Gütersloh am Sonntag ins Brauhaus eingeladen hatten. Bürgermeisterin Maria Unger griff das Thema in ihrem Grußwort ebenso auf wie die Festrednerin Ursula Doppmeier. Die heimische CDU-Landtagsabgeordnete Ursula Doppmeier räumte ein, dass die Vertriebenen jahrzehntelang wahrheitswidrig als Revanchisten und Ewiggestrige angefeindet worden seien, nur weil sie das erlittene Unrecht beim Namen genannt hätten. Dem stehe entgegen, dass die Vertriebenen bereits 1950 in ihrer Charta auf jedwede Rache und Vergeltung verzichtet und sich zu einem vereinten Europa bekannt hätten. Selbst Theodor Heuss habe die Urkunde als ein "Dokument des Mutes, der Weitsicht und der Tapferkeit" bezeichnet. Doppmeier: "Die damals geleistete Integration von Millionen Vertriebenen und Flüchtlingen in das sich neu formierende Staatswesen ist Wegweiser für den weiteren Auf- und Ausbau des Hauses Europa." Das Motto des Tages sei seit 1950 Handlungsmaxime der Heimatvertriebenen. Ursula Doppmeier untersuchte die Geborgenheit, die das Wort Heimat vermittele, und die in einer Zeit der Globalisierung an Bedeutung gewinne. Ein Volk könne nicht von Tag zu Tag leben. Es brauche zu seiner Selbstachtung die Verwurzelung in seiner Geschichte, seinen Traditionen und seinem Brauchtum. Heimat sei ein stabiler Pol gegen den Verlust der Orientierung. Maria Unger erkannte an, dass mit dem Motto das Engagement der Vertriebenen für Gerechtigkeit unterstrichen werde. Niemand dürfe aufgrund seiner Nationalität oder Herkunft in seiner Würde gekränkt und in seinen Rechten beraubt werden. BdV-Kreisvorsitzender Fritz Rogge hatte die vom Jugendmusikkorps Avenwedde, dem Shanty-Chor Gütersloh und dem Ostpreußischen Mundharmonika-Orchester musikalisch gestaltete Veranstaltung eröffnet. Das Schlusswort, verbunden mit dem Dank an alle Mitwirkenden, sprach der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Gütersloh, Werner Riedel. Dazwischen lagen verschiedene unterhaltsame kulturelle Beiträge, an denen auch die BdV-Geschäftsführerin Christa Winkler mitwirkte.


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