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Lippische Landes-Zeitung , 08.01.1993 :

Benefiz-Veranstaltung der Initiative "Detmolder Künstler/innen gegen Ausländerfeindlichkeit" und des Kulturamtes / Dem um sich greifenden Fremdenhass die Stirn bieten

Detmold-Remmighausen. Ein Zeichen setzen gegen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit - das will eine große Zahl Detmolder Künstlerinnen und Künstler. Dazu soll eine Benifiz-Veranstaltung mit Musik, Lesungen und einer Kunstausstellung am Freitag, 22. Januar, in der Stadthalle beitragen.

Daniel Wahren von der federführenden Initiative "Jazz in Lippe" begründete das Engagement mit den täglichen Schreckensmeldungen in den Medien sowie den Vorfällen in jüngster Zeit - zuletzt die Schüsse auf das Ausländerwohnheim in der Silvesternacht. Profitieren von der Veranstaltung soll vor allem die Flüchtlingshilfe, eine Initiative Detmolder Bürger, die Asylbewerbern uneigennützig hilft, von der Unterbringung bis zu Rechtsschutz bei Asylverfahren. Auch der vom Schirmherrn der Veranstaltung, Bürgermeister Friedrich Brakemeier, jüngst ins Leben gerufene "Runde Tisch" soll am Erlös beteiligt werden.

Probleme, Mitstreiter für die gute Sache zu finden, hatten die Organisatoren nicht. "Manche wollten für die Benefiz-Veranstaltung sogar ihren Winterurlaub abbrechen", erläuterte Daniel Wahren. 56 Künstlerinnen und Künstler - fast ausschließlich aus Detmold - werden ab 18 Uhr auftreten, darunter die Folkgruppe "Haugebonden" mit teils selbstkomponierten Volksliedern verschiedener Jahrhunderte und Länder. Das Klaviertrio Jan Gerdes spielt Werke von Brahms, das Improvisationsduo "Klang-Alchimie", gebildet von Günther Herzfeld unf Bernd Drewes, will einem Flügel und einem Kontrabass auch einmal andere Töne als üblich entlocken.

Zwischendurch tritt "The-Ge-Ano" auf, eine Theatergruppe der Musikhochschule mit literarisch-musikalischem Programm, und ab 22.30 Uhr spielt die Willi-Budde-Big-Band. Mitglieder des Landestheaters werden Texte von Erich Fried lesen, und die Detmolder Künstlerinnen-Gruppe "pickArt" präsentiert im kleinen Saal eine zeitkritisch-politische Ausstellung mit Bildern und Installationen zum Thema "Ausländerfeindlichkeit".

Eintrittskarten sind beim Kulturamt erhältlich, das die Künstler - alle verzichten auf Honorar - handfest unterstützt habe, so Wahren.


Detmold@lz-online.de

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