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Die Glocke , 11.03.2004 :

"Woche der Brüderlichkeit" / Die Überwindung von Denkblockaden

Drensteinfurt (gl). Auf Einladung des Fördervereins "Alte Synagoge" besucht Dr. Rachel-Roni Hammermann am Freitag, 12. März, um 20 Uhr zur Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" Drensteinfurt, um in der ehemaligen Synagoge über ihre Tätigkeit in der israelischen Friedensbewegung zu berichten. Das hohe Konfliktpotential an den Grenzkontrollpunkten zwischen Israel und den besetzten Gebieten der Palästinenser hat die etwa 70 israelischen Frauen bewogen, an den "Checkpoints" tätig zu werden, um die Situation der Palästinenser zu erleichtern. "Man kann nicht gegen Antisemitismus sein, wenn man als Jude die Unterdrückung eines anderen Volkes toleriert." Aus dieser Einsicht heraus suchen die Frauen regelmäßig die Grenzkontrollpunkte auf und kontrollieren die Aktionen der Soldaten, um Konflikten vorzubeugen und schwerwiegende Vorkommnisse zu melden. In ihrem Vortrag "Die israelische Friedensbewegung: Die Überwindung von Denk- und Straßenblockaden" wird Dr. Hammermann auch auf die Verschärfung der Situation durch die immer stärkere Einschränkung der Bewegungsfreiheit der palästinensischen Bevölkerung eingehen.

Am Freitag wird in der ehemaligen Synagoge auch die Ausstellung "Es gibt hier keine Kinder" eröffnet. Der ehemalige jüdische KZ-Häftling Thomas Greve hat als "Kind-Historiker" nach seiner Befreiung in Buchenwald das Lagerleben in 79 Zeichnungen dokumentiert. Diese einzigartige Bildersammlung, die erst 50 Jahre nach ihrer Entstehung in Deutschland veröffentlicht wurde, ist das visuelle Gegenstück zu den Berichten ehemaliger KZ-Häftlinge wie zum Beispiel der aus Drensteinfurt stammenden Jüdin Herta Herschcowitsch (geb. Salomon). Die Ausstellung dauert bis zum 28. März. Am Montag, 22. März, findet eine weitere Veranstaltung zur "Woche der Brüderlichkeit" statt. Ab 20 Uhr wird der frühere ARD-Nahost-Experte Friedrich Schreiber in der ehemaligen Synagoge einen Vortrag mit dem Titel "(K)ein Frieden zwischen Israel und Palästina?" halten.


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