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BdP-Infoladen Paderborn , 03.11.2003 :

Für eine autonome Subkultur - Demonstration am 08.11.2003

Am 08.11. gibts in Paderborn eine Demo für eine autonome Subkultur in Paderborn, die vom Infoladen ausgeht. Unten und im Anhang findet ihr einen Aufruf dazu. Beginn ist um 15 Uhr am Hauptbahnhof. Ab 16 Uhr gibts Rede- und Musikbeiträge auf dem Rathausplatz. Wenn ihr Infos braucht meldet euch einfach bei uns: Tel. 05251/730337.

Wie es zu dieser Demonstration kommen konnte

Vor 15 Jahren wurde in der Borchener Straße 12 der BDP-Infoladen gegründet, von Leuten , die in Paderborn einen Treffpunkt für aktive politisch und kulturell linksstehende schaffen wollten. Während viele für Paderborn düster in die Zukunft blickten sich aus dem alternativ subkulturellen Milieu zurückzogen oder in andere Städte umzogen, wurde der Infoladen seinem Anspruch mal besser mal schlechter gerecht. Es gab immer wieder Kulturschaffende, die die Arbeit unterstützten oder für die der Infoladen zu einem Reibungspunkt gehörte. Der Infoladen wollte in diesem Jahr die 15 Jahre im Oktober November feiern. Unter anderem mit einer Demonstration auf der er einen Teil seiner Geschichte in der Innenstadt transparent machen wollte und mit einem Konzert verschiedener Bands im Multikult. Zuerst wurde das Konzert von Seiten der Multikultleitung abgesagt, dann wurde die Demonstration mit Auflagen belegt ?unter anderem Abschlusskundgebung auf dem Maspernplatz - dass wir Zeit benötigten um darauf zu reagieren. Im Zusammenhang mit den Veränderungen in der Innenstadt ?BOSS, Komerz bis zum Umfallen etc.- sahen wir das Vorgehen gegen uns als ein weiteres Mosaiksteinchen in einer Entwicklung, die alles und jeden zur Ware macht und gegen die die nicht in dieses Bild passen immer mehr ausgrenzt. Ob es jetzt Bettler sind, die in der Innensatdt nach den Vorstellungen der Werbegemeinschft nichts zu suchen haben, ob es Jugendliche sind, die die horrenden Preise in Diskotheken und Kneipen nicht zahlen können oder wollen, ob es politisch bewusste Leute sind für die ihre Kultur genauso wenig zur Ware werden soll wie Wasser oder Luft.

Wogegen wir demonstrieren müssen

Paderborn ist kein Einzellfall. In allen Städten setzt sich zur Zeit die Sichtweise durch, dass der Mensch zum Kaufen und Verkaufen geboren ist und das es natürlich ist, dass Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden. Die oben skizzierte Vorgeschichte ist uns Anlass genug jetzt einmal laut und deutlich zu sagen Basta. In dieser Stadt gibt es, wie überall auf der Welt Menschen, denen Herkunft, Einkommen oder Glauben genau so unwichtig für die Einschätzung einer Person ist, wie deren Alter, sexuelle Ausrichtung oder Behinderung. Das bedeutet auch, dass alle ein Recht haben ihre Kultur zu entwickeln, dort wo sie leben möchten und das sie dazu Raum brauchen. Mit Raum meinen wir nicht nur Räumlichkeiten in irgendeinem Gebäude. Raum ist für uns vor allem auch der öffentliche Raum, wie Parks, Einkaufszonen oder Innenstädte. Dort sollen Schützenaufmärsche und Prozessionen genau so Platz haben wie Bettler, Kleinkünstler, Punks oder Kranke. Politische und kulturelle Veranstaltungen müssen Vorrang haben vor der Kommerzkultur, der Vergötterung des goldenen Kalbs. Dabei muss selbstverständlich bleiben, dass menschenverachtende Positionen, die Leute wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Kultur oder sonst einer der oben beschriebenen Eigenschaften diskriminieren, bekämpft werden müssen, dort wo sie auftauchen.

Wofür wir noch demonstrieren dürfen

Kulturamtsleier Walter meinte in einer Veranstaltung, dass die Stadt bestrebt sei kulturschaffenden Raum zur Verfügung zu stellen. Wir glauben nicht, dass er das in dem umfassenden Sinne gemeint hat, wie wir dies sehen. Dennoch bekommt unsere Forderung nach einem selbstverwalteten Zentrum, das die Stadt seit nun mehr 30 Jahren den verschiedensten Bewegungen verwehrt hat scheinbar auch Unterstützung aus der Verwaltung. (Obwohl auch Dr. Rudolf Salmen als Kulturdezernent damals dem KuKoz wohlwollend gegenüberstand, was dem KuKoz nix genutzt hat) Diese Demonstration ist also nicht nur gedacht als Feiertag des 15jährigen Bestehens des Infoladens und der Verurteilung einer Politik für die der Profit mehr Wert ist als der Mensch, sondern auch als Auftakt für die Neubelebung einer Bewegung für ein autonomes selbstverwaltetes Kulturzentrum in Paderborn. Frei nach dem Motto der Toten Hosen: "Ihr tragt Narben von jedem Sieg."


infoladen-pb@gmx.de

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