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Lippische Landes-Zeitung , 01.11.2003 :

Etwas mehr Distanz / "Ein Sieg der Menschlichkeit", LZ vom 27. Oktober

In diesem Bericht geht es um einen iranischen Asylbewerber, der angeblich in seiner Heimat wegen Ehebruchs gesteinigt werden soll. Trotzdem wollte die "unmenschliche" deutsche Ausländerbehörde ihn ausweisen. Diese Behörde hat nun schon seit Jahrzehnten tägliche Erfahrungen mit solchen Geschichten. Wenn sie dann trotzdem die Entscheidung für eine Ausweisung getroffen hat, wird das schon seine Richtigkeit haben.

"Gutmenschen" aus Lippe haben die Abschiebung vorerst verhindert, zu unseren Lasten. Sie haben die Geschichten des Iraners einfach geglaubt, so abenteuerlich sie sich auch anhören. Herr Parran gibt also an, er habe im Iran Ehebruch begangen und ihm drohe deshalb die Steinigung. Der Ehemann der Ehebrecherin wäre auch noch beim iranischen Geheimdienst tätig, eine Aussage, die diese Angelegenheit noch mysteriöser erscheinen lässt. Ein Mann im Iran, dem angeblich die Steinigung droht, kommt bestimmt nicht wieder aus dem Gefängnis heraus, bis sein Prozess gelaufen ist. Ein Geheimdienstmann hätte auch bestimmt die Möglichkeit gehabt, eine Flucht zu verhindern.

Die entscheidende Frage ist aber doch, was ist mit der ehebrecherischen Frau passiert. Denn, wenn nach meiner Kenntnis einer Person die Todesstrafe wegen Ehebruchs im Iran droht, dann doch der Frau.

Mann kann nun keinem abgelehnten Asylbewerber übel nehmen, wenn er versucht, im schönen Kalletal bleiben zu dürfen. Aber den "Gutmenschen" empfehle ich in Zukunft etwas mehr kritische Distanz.

Gerhard Burmeister
Im stillen Winkel 33
Lage

01./02.11.2003
Detmold@lz-online.de

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