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Lippische Landes-Zeitung , 05.07.1993 :

CDU-Arbeitskreis informierte sich bei Kreispolizei über Sammelunterkunft / Klein-Kriminalität zog deutlich an

Kreis Lippe. "Durch die Sammelunterkünfte für Asylbewerber, von denen eine bereits in Detmold existiert, kommt zusätzliche Arbeit auf die lippische Polizei zu. Das muss sich auch in zusätzlichem Personal niederschlagen" - das war eine der Erkenntnisse, die der Arbeitskreis Innenpolitik der CDU-Landtagsfraktion bei seinem Besuch in Lippe gezogen hat. Die Christdemokraten hatten unter der Leitung ihres Sprechers Heinz Paus die Kreispolizeibehörde besucht.

Im Gespräch mit der Leitung der Behörde ging es zunächst um Fragen der Neuorganisation. Paus: "Die Neuorganisation unternimmt den Versuch, das insgesamt zu knapp bemessene Personal optimaler einzusetzen. Es kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir im Lande insgesamt bis zu 10.000 Polizeibeamte zu wenig haben."

Die Politiker erkundigten sich auch nach ersten Erfahrungen mit der Sammelunterkunft in Detmold. Wie Paus in einer Pressemitteilung angibt, verzeichne die lippische Polizei innerhalb des ersten Monats der Inbetriebnahme bereits einen Anstieg im Bereich der Kleinkriminalität (Ladendiebstahl und kleinere Einbrüche) um etwa 100 Prozent. Nach Schilderung der Polizei versuche man in Lippe durch den Einsatz von Sondertrupps vor allem den Taschendiebstählen, die sich in den vergangenen Wochen massiv gehäuft hätten, zu begegnen. Auch werde versucht, in Kontakten mit der Arbeiterwohlfahrt, die die Einrichtung in der Klüter Kaserne betreut, Einfluss auf die dort Untergebrachten zu nehmen.

Im Gespräch, so Paus in seiner Mitteilung, sei es auch um die oft sehr beschränkten Möglichkeiten von Polizei und Justiz gegangen, die gefassten Täter häufig nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß setzen zu müssen. Man habe erfahren, dass es in einem Gespräch zwischen Staatsanwaltschaft, Gericht und Polizei gelungen sei, zu raschen Strafverfahren gegen ausländische Straftäter zu kommen, um eine Handhabe zu haben, die Täter dann auch bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft zu halten.

Dazu Paus: "Ich begrüße diese Bemühungen. Der öffentliche Eindruck, der in den vergangenen Monaten entstanden ist, wonach Straftaten durchreisender Ausländer fast risikolos für diese bleiben, war fatal." Die CDU-Politiker wurden auch von RP Walter Stich empfangen. Mit ihm wurden die Probleme der Polizei auf Bezirksebene erörtert.


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