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VVN-BdA Hameln-Pyrmont , 07.06.1996 :

Nazis im Raum Ostwestfalen-Lippe geoutet

Am heutigen Freitag, den 7 Juni 1996, wurden folgende Personen der faschistischen Szene erfolgreich an ihrem Wohnort geoutet:


Franz Hölzel
Glatzer Straße 58
Stadthagen

Faschistlnnen haben Namen

Eine faschistische Person, die schon seit Jahren überregional mit dem Nazi-Zentrum in Hetendorf von sich reden macht, ist Franz Hölzel wohnhaft in der Glatzer Straße 58 in Stadthagen.

Auf Grund der Größe des Geländes in Hetendorf (circa 7.000 Quadratmeter) fanden dort seit 1986 jährlich die großen Schulungslager der Wiking-Jugend statt (zu Pfingsten die "Tage volkstreuer Jugend", Sommer und Herbstlager). An den Pfingstlagern nahmen bis zu 300 Faschistlnnen teil. 1994 wurde die Wiking-Jugend verboten, was zur Folge hatte, dass diese regelmäßigen Treffen nicht mehr abgehalten werden konnten.

Vorläufer der "Hetendorfer Tagungswoche" war das Treffen der "Artgemeinschaft e.V." des Nazi-Anwaltes Jürgen Rieger. Auf Grund des großen Interesses und Erfolges dieser Veranstaltung, wurden nun, mit der Hilfe anderer faschistischer Vereinigungen die "Hetendorfer Tagungswoche" ins Leben gerufen.

Franz Hölzel war und ist wichtiger logistischer Bestandteil dieser Hetendorf-Struktur. Schon bei den Wiking-Jugend-Treffen zu Pfingsten in den vergangenen Jahren war er als Quartiermeister für die Organisation und für die Logistik verantwortlich. Auch für die vielen Treffen der Artgemeinschaft war er als Unterkunftsleiter Ansprechpartner und Betreuer für die anderen Teilnehmer. Franz Hölzel gilt in seinem Umfeld als seriös und unauffällig. Seine faschistischen Verbindungen sind über die Jahre hinweg gut gewachsen. Er ist regelmäßiger Besucher bei faschistischen Veranstaltungen in unserer Region. Zum Beispiel bei Veranstaltungen der rechtsextremen "Gesellschaft für freie Publizistik" in Porta Westfalica oder bei den Treffen der Nazi-Sekte den "Ludendorffern" in Minden-Leteln.

Gerade heute ist es erforderlich, dass auch im nachbarschaftlichen Umfeld faschistische Ideologien öffentlich angeprangert werden, um so Widerstand möglich zu machen.

"Die Vernichtung des Nazismus mit all seinen Wurzeln ist unsere Losung, der
Aufbau einer Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel."
(Aus dem Schwur der Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald)


Sigrid Schenk
Hohenstaufenring 21 b
Minden

FaschistInnen haben Namen

Hetendorf Nr. 13 ist überall!

Es ist an der Zeit, Faschistlnnen aus Ihrer Anonymität herauszureißen und sie auch in ihren Wohnbereichen zu isolieren.

Schon über Jahre hinweg ist Sigrid Schenk eine der Hauptverantwortlichen der Organisation der "Gesellschaft für freie Publizistik" (GfP) in Ostwestfalen-Lippe. Sie tritt bei den Nazi-Veranstaltungen als Moderatorin und Diskussionsleiterin auf. Die ehemalige Polizeikommissarin aus Minden tritt in ihrer Umgebung sehr seriös auf . Bei den nichtöffentlichen Veranstaltungen der GfP gibt sie sich aber konspirativ, um Aufsehen zu vermeiden. Sie hat in ihrer Nazi-Karriere zu etlichen rechtsextremen und national konservativen Organisationen gute Verbindungen und gute Zusammenarbeit entwickelt. Die Kontakte laufen querbeet durch alle Facetten des faschistischen Netzwerkes in der BRD. Sie gehen vom nationalkonservativen Spektrum, bis in die verbotenen, militanten Neonazi-Strukturen hinein. So bestehen gute Kontakte zu den "Ludendorffern", der "GoG" (Gemeinschaft ostdeutscher Großgrundbesitzer), der "BfG", dem "Collegium Humanum" in Vlotho und der, zur Zeit im Untergrund arbeitenden, ehemaligen "Nationalistischen Front".

Frau Schenk ist daher ein wichtiger Bestandteil der faschistischen Struktur in OWL. Lokal fiel Frau Schenk in den letzten Jahren auch verstärkt in Minden auf. Im Dezember 1992 berichtete das "Mindener Tageblatt" über eine "Bürgerinitiative Wohnprojekt Ringstraße", wo sich mehrere Faschistlnnen zusammen geschlossen hatten, um gegen ein Flüchtlingsheim Widerstand zu leisten. Die Leitung dieser "BI" hatte Frau Schenk zusammen mit dem damaligen zweiten Vorsitzenden der "NF" Mathias Schwier aus Minden und wechselte sich mit ihm bei den Versammlungen der "Bl" als Wortführerin ab. Auf diesen Veranstaltungen waren vom Nazi-Skin bis zum Republikaner und dem reaktionären Bürger alle rassistischen Facetten vertreten. Auch hat Frau Schenk in den letzten Jahren OWL-weit die Veranstaltungen der größten faschistischen Kulturvereinigung (GfP) organisiert und moderiert. Am 20. Januar 1996 wurde eine solche Veranstaltung im "Kaiserhof" in Porta Westfalica erfolgreich blockiert und somit verhindert. Viele ReferentInnen bei den GfP-Veranstaltungen treten auch als ReferentInnen bei der "Hetendorfer Tagungswoche" auf, oder nehmen an dieser teil.

Unser Anliegen ist es deshalb, Faschistlnnen schon vor der Anreise nach Hetendorf klar zu machen, dass sie in der Öffentlichkeit stehen und deshalb auch angreifbar sind.

Wichtig ist auch, dass diese Personen im Wohnumfeld geoutet werden und dadurch ihre wahren Gesichter gezeigt werden. Denn keiner soll jemals wieder behaupten können, er habe von nichts gewusst! Wir zeigen uns damit auch solidarisch mit der Bevölkerung in Hetendorf, die sich zu einem "Bündnis gegen Rechts" und gegen das Tagungsgebäude der Faschisten zusammengeschlossen haben.


Walter Drees
Kleeweg 6
32602 Vlotho

Liebe Anwohnerin und Anwohner,

wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass Ihr langjähriger Nachbar Walter Drees schon seit vielen Jahren eine wichtige Figur im Bereich des deutschen Neofaschismus ist. Auch sein hohes Alter von fast 90 Jahren hält ihn nicht davon ab, in der rechten Szene aktiv zu sein.

Möglicherweise ist Ihnen seine Verbundenheit mit dem ganz in der Nähe befindlichen "Collegium Humanum" des ehemaligen NSDAP-Funktionärs Werner Georg Haverbeck bekannt. Doch heute wollen wir auf einen anderen Missstand hinweisen. In wenigen Tagen, vom 15. bis 23. Juni, findet im "Schulungszentrum Hetendorf" in der Lüneburger Heide die jährliche so genannte "Hetendorfer Tagungswoche" statt. Dort treffen sich auf einem riesigen Gutsareal deutsche und ausländische Neonazis, um heidnische Rituale abzuhalten, um "Bildungsveranstaltungen" durchzuführen und um ihr gemeinsames Vorgehen zu koordinieren. In den vergangenen Jahren war Ihr Nachbar Walter Drees als einer der Hauptreferenten geladen.

Die Hetendorfer Tagungswoche wird unter anderem von der "Gesellschaft für freie Publizistik" (GfP) ausgerichtet, die laut Verfassungsschutzbericht als "größte und älteste rechtsextreme Kulturvereinigung" gilt. Deren Veranstaltungen wurden wiederholt von Walter Drees besucht, zuletzt am 20. Januar 1996 in Porta Westfalica. Eine weitere regelmäßig an der Organisation der Hetendorfer Tagungswoche beteiligte Organisation ist die "Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung", deren Vorsitzender der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger ist. Rieger gilt zugleich als wichtigster Hintermann des Hetendorfer Schulungszentrum.

Walter Drees ist Ehrenvorsitzender dieser Vereinigung, die offen für die Ermordung behinderter Menschen und für das Wiedereinführen eines "Rassenschande"-Deliktes eintritt.

Diese Aktion soll die Bedeutung des Vlothoer Bürgers Walter Drees in der Neonazi-Szene aufzeigen. Hierbei geht es uns nicht um die Diffamierung einer einzelnen Person, sondern unser vorrangiges Ziel ist, das Hinweisen auf Strukturen, die sich zunehmend - nicht nur regional und bundesweit, sondern auch international - verfestigen.


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