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Bielefelder Tageblatt / Neue Westfälische , 18.12.1992 :

FH-Studenten fühlen sich "an der Nase herumgeführt" / ZASt: Büros in Kaserne, Wohnen in Privathaus

Bielefeld (aut). Für die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) sollen die Büros in der Richmond-Kaserne, die Unterkünfte in einem Privathaus an der Gütersloher Straße untergebracht werden. Dies soll der Rat der Stadt heute in nichtöffentlicher Sitzung beschließen.

In dem Gebäude an der Gütersloher Straße leben seit Jahren 120 Asylbewerber. Um die 200 Plätze für die ZASt zu schaffen, soll das Haus um einen Anbau erweitert werden. Die jetzt dort wohnenden Menschen müssen in andere Unterkünfte in der Stadt umziehen. Die werden auch genutzt, wenn mehr als 120 ZASt-Plätze benötigt werden.

Die Büros, in denen die Asylsuchenden angehört werden, sollen im Nordflügel der Richmond-Kaserne am Stadtholz eingerichtet werden. Dieses Vorhaben stößt auf Kritik beim Fachschaftsrat Elektrotechnik und Maschinenbau der Fachhochschule Bielefeld. Denn bei einer geplanten Einrichtung des Fachbereichs in der Kaserne sei dieser Trakt für Hörsäle vorgesehen, erklärte Sprecher Holger Hähnel.

Weil die ZASt länger in den Richmond-Gebäuden arbeiten werde, verschiebe sich der Einzug der FH. Zudem werde die seit Jahren verfolgte Planung, Fachhochschule und Technologiezentrum in einem Gebäude unterzubringen, "unwahrscheinlich". Hähnel: "Der FH werden nur Knüppel zwischen die Beine geworfen." Durch diese "typische Notplanung" der Stadt ("hinter verschlossenen Türen") würden die Pläne der Hochschule "über den Haufen geworfen", so der Sprecher: "Das ist keine wirkliche Stadtentwicklungsplanung." Hintergrund sei vielmehr, dass der Wirtschaftdezernent Rainer Ludwig das Technologiezentrum in der alten Molkerei an der Oldentruper Straße sichern möchte.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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