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Lippische Landes-Zeitung , 15.03.1993 :

Negative Auswirkungen auf Nachbarn befürchtet / UWG erneuert Kritik an Sammelunterkunft

Detmold. "Gegen die inzwischen von Regierungsseite beschlossene Einrichtung einer Sammelunterkunft für Asylbewerber in den Klüter Kasernen können wir jetzt keine Beschwerde mehr vorbringen, da die Einrichtung wohl mit den zur Zeit noch geltenden Gesetzen in Einklang steht", heißt es in einer Mitteilung der Unabhängigen Wählergemeinschaft Detmold (UWG). Die Partei äußert aber dennoch Bedenken gegen das Vorhaben.

Seit Bekanntwerden des Planes, so die UWG in ihrer Stellungnahme, habe man immer wieder auf die mit der Einrichtung der Sammelunterkunft verbundenen Gefahren für das Wohngebiet hingewiesen. Dabei legt die UWG Wert auf die Feststellung: "Die UWG ist nicht gegen Asylbewerber und Flüchtlinge, die in ihren Heimatländern politisch verfolgt werden. Sie lehnt jedoch den Mißbrauch des Asyls ab."

Trotz laufend steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Steuereinnahmen würden Milliarden Mark für diesen "Asylmißbrauch" bezahlt, denn nur fünf Prozent der Asylbewerber würden nach ihrem Prüfungsverfahren auch anerkannt, so die Wählergemeinschaft. "Wann endlich sind die Regierung und die Opposition einig, dass es so nicht weitergehen kann? Müssen wir wirklich so lange warten, bis die verantwortlichen Politiker selbst ihren Wohnraum mit Asylbewerbern teilen müssen?" fragt die UWG.

Arbeitsplätze aus Steuergeldern

Hinsichtlich des geplanten Sammellagers in Detmold werde optimistisch erklärt, dass damit 50 Arbeitsplätze geschaffen würden. Doch diese müssten natürlich aus dem allgemeinen Steuertopf bezahlt werden. Nach Rechnung der Wählergemeinschaft sei hierfür eine Summe von drei Millionen Mark pro Jahr notwendig. Das Sammellager soll mindestens sechs Jahre lang eingerichtet bleiben, was also einen Lohnkostenbetrag von 18 Millionen Mark bedeute.

Hinzu kämen die vielen Millionen, die die Unterbringungen und die Versorgung verursachten. Das Land Nordrhein-Westfalen gebe jährlich für diesen Haushaltsposten 1,4 Milliarden Mark aus.


Detmold@lz-online.de

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