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Regionaltreffen ostwestfälisch-lippischer AKW-Gegner , 12.02.1981 :

Großdemonstration am 28. Februar 1981 am Bauplatz in Brokdorf

Das Regionaltreffen ostwestfälisch-lippischer AKW-Gegner ruft alle AKW-Gegner auf, sich an der Großdemonstration am 28. Februar 1981 am Bauplatz in Brokdorf zu beteiligen!

Seit einiger Zeit laufen die Vorbereitungen für die Großdemo auch bei uns in Lippe. Es hat mehrere Vorbereitungstreffen der hiesigen AKW-Gegner gegeben. Das Ergebnis der Treffen ist:

Wir fahren gemeinsam zur Kundgebung am Bauplatz in Brokdorf!

Abfahrt: Freitag, den 27.02.1981 um 20.00 Uhr ab Umweltzentrum Bielefeld, Friederichstraße / Ecke Teichstraße.

Dort fahren auch die Busse ab. Wer kann, möge bitte mit dem Auto sich am Konvoi beteiligen. Alle werden gebeten pünktlich um 22.00 Uhr in Bielefeld zu sein!

Kartenverkauf:

- Detmold: Buchladen Distel, Sachsenstraße; Makrohaus, Schülerstraße
- Bösingfeld / Extertlal: AJZ, Sternbergerstraße
- Lemgo: Studentenclub, Neue Straße; Naturkostladen Sauerampfer

Informationsveranstaltungen:

Zur Beseitigung weiterer Unklarheiten finden Informationsveranstaltungen statt. Es ist wichtig, dass alle, die nach Brokdorf fahren wollen, egal ob mit dem Bus oder dem PKW, sich vorher informieren!

Montag, den 23. Februar: Detmold, Stadthalle; Extertal / Bösingfeld, AJZ
Dienstag, den 24. Februar: Lemgo, Studentenclub

Wir lassen uns nicht durch Politiker bluffen - nur wir selber werden das Atomprogramm zu Fall bringen! Gemeinsam auf nach Brokdorf!

Kein AKW in Brokdorf und auch nicht anderswo auf der Welt!

In Brokdorf wird weitergebaut! Das können wir nicht tatenlos hinnehmen! Großdemonstration am Bauplatz am 28. Febraur 1981.

Weil wir wissen:

- dass trotz der Beteuerungen der Atomindustrie Atomkraftwerke unsicher sind;
- dass die Probleme der Wiederaufbereitung und Endlagerung des radioaktiven Mülls ungelöst sind;
- dass schon im Normalbetrieb radioaktive Substanzen freigesetzt werden und die gesamte Bevölkerung durch Krebs und Schäden im Erbgut im höchsten Maße gefährdet ist;
- dass durch die Verseuchung des Bodens die ansässige Bevölkerung ihre Existenzgrundlage verliert;
- dass trotz des Einsatzes von Atomenergie und eines Überangebots an Strom die Arbeitslosenzahlen steigen;
- dass der Bau von Atomkraftwerken nur der Industrie nützt, indem sie billigen Strom erhält, die Haushalte aber über die Erhöhung der Strompreise und über Steuergelder die gewaltigen Investitionen, die Forschung und Entsorgung bezahlen;
- dass das Atomprogramm nicht der Sicherung der Stromversorgung dienen soll, sondern der Industrie höhere Gewinne und bessere Exportchancen bringen soll;
- dass Plutonium, das in Atomkraftwerken entsteht, zum Bau von Atombomben verwendet werden kann;
- dass Atomkraftwerke schlafende Atombomben sind, die im Kriegsfall, bei Sabotage und Verbrechen eine zusätzliche Gefährdung der Bevölkerung darstellen;
- dass Atomkraftwerke für eine ausreichende Stromversorgung nicht notwendig sind,

sind wir gegen das AKW Brokdorf!

Weil wir erlebt haben:

- dass die Landesregierung von Schleswig-Holstein das AKW Brokdorf mit dem Polizeiknüppel und mit Tränengas gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen will, wobei Verletzte und möglicherweise auch Tote in Kauf genommen werden;
- dass die Gerichte letztendlich den Bau von Atomkraftwerken doch immer für Recht erklärt haben,

setzen wir auf unsere eigene Kraft. Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

Unsere Forderungen lauten:

- Kein AKW in Brokdorf oder anderswo auf der Welt
- Sofortige Einstellung der Nutzung der Atomenergie in Atomanlagen und Waffen
- Den Hamburger Senat fordern wir auf, die HEW aus dem AKW-Brokdorf-Projekt vollkommen herauszuziehen
- Die CDU-Regierung Schleswig-Holstein fordern wir auf, die zweite Teilerrichtungsgenehmigung nicht zu erteilen und die erste zurückzuziehen
- Die Bundesregierung fordern wir auf, sich aus dem AKW-Brokdorf-Projekt vollkommen zurückzuziehen
- Bedingungslose Freilassung aller gefangenen AKW-Gegner und die Rücknahme aller Bestrafungen

Ziel der Demonstration ist nicht die Konfronatation mit dem Staatsschutzapparat, aber wir werden uns gegen die Gewalt, die durch das AKW ausgeübt wird, zur Wehr setzen. Und unseren Widerstand werden wir selbst bestimmen und nicht von denen vorschreiben lassen, die den Bau von AKW`s befürworten.

Unser Ziel ist nach wie vor: Der Bauplatz muss wieder zur Wiese werden!

Die Demonstration und Kundgebung bereiten wir mit folgendem Anspruch vor:

- Unser Kampf wird nicht durch die Demonstration entschieden - wir müssen uns auf einen längerfristigen Kampf vorbereiten, der unseren gesammten Lebens- und Arbeitsbereich mit einbezieht, der sich nicht nur auf den Bauzaun und das AKW Brokdorf beschränken lässt.

- Unsere Stärke ist die Vielfalt des Widerstandes. Wir müssen darauf achten, dass zum einen die verschiedenen am Widerstand beteiligten Gruppen und Einzelpersonen ihre Vorstellungen entwickeln und zum Ausdruck bringen können; zum anderen aber niemand in Situationen hineingezogen wird, die er nicht tragen kann oder nicht will.

- Wir demonstrieren nicht - wie uns unterstellt wird - gegen die Bevölkerung oder deren Einrichtungen, und es wird darauf ankommen, auf die Ängste und Vorstellungen der Menschen Rücksicht zu nehmen; unser Protest richtet sich gegen das AKW Brokdorf.

Zum Ablauf:

Von einem Sammlungsort in der Wilstermarsch aus werden wir in Richtung Bauplatz gehen. Dort wird dann eine Abschlusskundgebung stattfinden, die unsere Gegnerschaft zum AKW Brokdorf und zum Atomprogramm begründet. Wir suchen keine Konfrontation mit der Polizei, aber wir lassen uns auch nicht vorschreiben, wo wir demonstrieren wollen. Sollten wir nicht bis zum Bauplatz kommen, wird die Demonstration jeweils vor Ort über ihr weiteres Vorgehen entscheiden und die Kundgebung dort abhalten, wo sie es nach Einschätzung der Lage für sinnvoll hält. Wir werden entschieden vorgehen, uns jedoch nicht auf sinnlose Auseinandersetzungen einlassen. Wir können nicht ausschließen, dass Gruppen schon auf der Hinfahrt oder sogar schon in ihren Heimatorten aufgehalten werden; dies wird in der Vorbereitung berücksichtigt werden.

Wir fordern alle AKW-Gegner auf, sich an den Vorbereitungen für diese Demonstration und Kundgebung zu beteiligen und auch eigene Beiträge vorzubereiten!


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