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Löhner Nachrichten / Neue Westfälische , 28.02.2006 :

Bildungsreise nach Auschwitz / Angebot für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren in den Herbstferien

Von Nicole Stielermann

Löhne. Das Interesse bei den Jugendlichen ist vorhanden. Davon ist Gesamtschullehrer Volker Hegemann überzeugt. "Wir müssen erinnern an das, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist. Damit es sich nicht wiederholt", betont er. Das ist das Ziel der Jugend-Bildungsreise, die die Stadt Löhne in den Herbstferien anbietet. Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren haben die Chance, die Gedenkstätte Auschwitz kennenzulernen, sich mit Zeitzeugen zu unterhalten und Kontakte in der internationalen Jugendbegegnungsstätte Oswiecim zu knüpfen.

Bereits vor zwei Jahren entstand bei den beiden Sozialpädagogen Simone Büchel und Christian Redeker der Stadt die Idee, eine Gedenkstättenfahrt anzubieten. Bei den Klassengemeinschaftswochen dann fanden sie in Lehrer Hegemann einen Mitstreiter.

"Er ist Polen-Kenner und war schon einige Male dort", erklärt Simone Büchel. Vor allem deshalb, weil Hegemann bereits zum dritten Mal einen Schüleraustausch mit der Löhner Partnerstadt Mielec organisiert. "Solch eine Bildungsreise wäre eine ideale Ergänzung zu unserer Schulfahrt", findet er.

In den Herbstferien geht’s los. Vom 4. bis 9. Oktober reisen insgesamt 17 Jugendliche nach Polen. Dem voraus geht eine intensive Vorbereitung: "Dabei wollen wir auch Grundkenntnisse über Polen vermitteln, damit alle ungefähr den gleichen Informationsstand haben", erklärt Christian Redeker. Und auch die Nachbereitung der Fahrt kommt nicht zu kurz: "Wir könnten uns vorstellen, anschließend eine kleine Ausstellung im Rathaus zu präsentieren", überlegt Büchel. Davon hätten dann auch die Löhner Bürger etwas.

Mit der Bahn oder per Flugzeug geht die Reise ins Nachbarland. Das steht noch nicht ganz genau fest. Neben den Übernachtungen in der Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz – dem größten nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager – stehen die Besichtigung des Stammlagers, eine Museumsführung, Besuch der Kunstausstellung und Gespräche mit Zeitzeugen auf dem Programm.

"Das erfordert die Bereitschaft der Jugendlichen, sich in dieses Thema einzuarbeiten", betont Volker Hegemann. "Wobei wir auch dafür da sind, sie aufzufangen", ergänzt Christian Redeker.

Trotzdem soll bei der Fahrt die Freizeit nicht kurz kommen. "Allein durch die Begegnungsstätte bietet sich die Chance zum Kennenlernen anderer Jugendlicher aus anderen Ländern", sagt Simone Büchel. Und auch die Stadt Auschwitz an sich habe durchaus etwas zu bieten. "Auschwitz ist nicht nur Lager."

Höhepunkt soll aber der eintägige Besuch der Universitätsstadt Krakau werden. "Besichtigung des jüdischen Viertels, Bummel durch die Altstadt und abends ein Besuch in einem jüdischen Restaurant in der Altstadt mit Live-Musik", zählt Redeker auf. "Wir wollen schließlich auch das Interesse an Land und Leuten wecken."

120 Euro (inklusive Unterkunft, Verpflegung, Fahrt, Eintritt für Museen, Ausstellungen und Ausflüge) kostet die Fahrt nach Polen, die von der Stadt Löhne und dem deutsch-polnischen Jugendwerk bezuschusst wird.

Anmeldungen sind bis zum 14. Juni bei Simone Büchel und Christian Redeker im Jugendtreff East End, Telefon (05732) 860316, oder beim Jugendamt Löhne, Telefon (05732) 100525 möglich.

Vorstellen wollen die beiden Sozialpädagogen die Reise zudem noch persönlich in einigen Klassen der Gesamtschule, des Gymnasiums und der Realschule sowie am Immanuel-Kant-Gymnasium in Bad Oeynhausen.


lok-red.loehne@neue-westfaelische.de

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