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Verein für politische Flüchtlinge , 25.05.2001 :

Büren: Demonstration gegen Abschiebeknast

Büren ... , da war doch was?

Na, schon aufgefallen? Anfang Sommer und immer noch nichts von der bundesweiten Demo in Büren gehört. War es sonst seit 1994 jedes Jahr üblich im Mai / Juni gegen den grössten Abschiebeknast der BRD zu demonstrieren, tut sich dieses Jahr einfach nichts. Von einer Falschinformation in der Zeitschrift "Lotta" mal abgesehen, nirgendwo Plakate und Aufrufe, die gegen die organisierte Unmenschlichkeit in Form der Abschiebehaftanstalt aufrufen, und zum massiven
Protest nach Büren mobilisieren.

Und tatsächlich, die alljährliche Demo gegen den Abschiebeknast in Büren fällt diesen Frühling aus. Traurig aber wahr. Für die Menschen in Büren und Umgebung war es einfach zu schwer und stressig mit einer handvoll von Leuten und
ohne großartige Unterstützung von anderen Gruppen eine bundesweite Demonstration zu organisieren.

Und das obwohl mal wieder nichts besser geworden ist. Nach wie vor werden Flüchtlinge eingesperrt und drangsaliert, weil sie "illegal" hier sind. Gefangen, hinter Gittern, weit weg von FreundInnen und Familie, als Perspektive zurück in das Land gebracht zu werden aus dem sie vor Folter und Elend geflohen
sind. Trauriger Alltag in der BRD, trauriger Alltag in Büren.

Eigentlich sollten diese paar Sätze schon Ansporn genug sein,
Abschiebeknäste abzuschaffen und massiven Widerstand zu organisieren. Aber vielleicht war es auch einfach das langweilig gewordene Ritual, jedes Jahr zum Abschiebeknast
latschen, Redebeiträge verlesen, ein paar mal Buh rufen (gegen den Knast), ein paar Parolen rufen (für die Flüchtlinge), in´s Dorf fahren, durch´s Dorf laufen, ein paar Spiessbürger anpöbeln, ein bisschen mit den Bullen
rumschupsen, ... etc ... auf das viele Leute keine Lust mehr hatten.

Aber es darf doch irgendwie nicht wahr sein, das dieser (natürlich ziemlich kleine) Widerstand nun auch noch wegbricht. Das wollen wir so nicht akzeptieren, und möchten mit den Leuten aus Büren / Paderborn und euch zusammen eine bundesweite, möglichst große Demonstration oder einen Aktionstag organisieren. Ideen dazu gibt es schon
viele, konkrete Planungen noch nicht. Als Zeitraum haben wir an Anfang September gedacht, weil dort der Todestag von dem Flüchtling ist, der in einer Isolationszelle in Büren verbrannt ist, anderer Terminvorschlag wäre der 3.
Oktober. Wir halten diesen Zeitraum für eine bundesweite Mobilisierung noch für einigermassen realistisch. Als mögliche Änderungsvorschläge für das bisherige Konzept hätten wir z.B. anstatt der Demo in Büren eine in Paderborn (nach
der Knastkundgebung) zu machen, oder ein grösseres Kulturprogramm anzubieten. Aber wie gesagt, das sind bislang alles nur Ideen, die noch diskutiert werden müssen.

Um eine Einschätzung zu bekommen hätten wir gerne schnellstmöglich von euch eine kurze Rückantwort, ob ihr euch in der Vorbereitung dazu mit einbringen könnt und wie sich die Situation für euch darstellt. Das erste Vorbereitungstreffen, zu dem Ihr alle herzlich eingeladen seid, findet am Sonntag, 24. Juni um 14 Uhr im Kulturzentrum "Bahnhof Langendreer" in Bochum statt.

Mit solidarischen Grüssen


vfpf@gmx.net

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