www.hiergeblieben.de

Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische , 30.01.2004 :

"Überall lagen Trümmer“ / Vor 60 Jahren schossen deutsche Jagdflieger am Wiehengebirge einen US-Bomber ab

Hüllhorst-Schnathorst (frg). Es gibt Bilder, die man nicht vergisst. Ein solches bot sich heute vor genau vor 60 Jahren, am 30. Januar 1944, am Südhang des Wiehengebirges: "Überall lagen Flugzeugtrümmer - vom Struckhof bis nach Holsen", erzählt Erich Maschmeier aus Schnathorst. Er war damals 16 Jahre alt und einer von denjenigen, die den Luftkampf gehört, die Überbleibsel des US-Bombers gesehen haben.

"Zuerst hörte man nur das monotone Brummen der Motoren", erinnert sich Maschmeier - nichts Ungewöhnliches in jener Zeit. Tagtäglich flogen Bomberverbände gen Osten, um über Großstädte ihre tödliche Fracht abzuwerfen, und wieder zurück. "Eigentlich konnte man Bomber auch sehen. An diesem Sonntag aber waren sie nur zu hören - es war sehr neblig."

Plötzlich sei das monotone Brummen durch das jähe Aufheulen deutscher Jagdflugzeuge unterbrochen worden. "Man hörte das Rattern der Maschinengewehre." Ein Luftkampf hatte begonnen.

"Dann gab es einen lauten Knall." Ein US-Bomber war getroffen worden. Noch in der Luft ist er explodiert, die Trümmer stürzten vom Himmel.

"Um 11.30 Uhr wurde das Flugzeug abgeschossen." Am Nachmittag habe er sich mit dem Fahrrad von Tengern aus, wo er damals wohnte, auf den Weg zur Absturzstelle gemacht. Aus der ganzen Umgebung seien Leute dorthin gekommen, um sich den zerstörten Bomber anzusehen.

An der Bergstraße habe das Cockpit, im Struckhof der Sitz eines Piloten gelegen. Munition habe man auf einem Feld in der Nähe von Maschmeier 53 gefunden. Auf Holsener Gebiet seien Rumpf und Motor runter gekommen. Anwohner kamen nicht zu Schaden. "Vermutlich kam der Verband von einem Einsatz zurück. Bomben hatten die Flugzeuge wohl nicht mehr an Bord. Die wären sicherlich explodiert."

Von der Flugzeugbesatzung überlebte keiner. "Sieben Leichen lagen auf freiem Feld. Im Rumpf sind ein bis drei Amerikaner verbrannt." Mit einem Pferdefuhrwerk seien die Toten zunächst in das Spritzenhaus gebracht, später dann auf dem Friedhof beerdigt worden. "Nach dem Einmarsch der Alliierten wurden sie exhumiert und wohl in die USA gebracht", so Maschmeier.


lok-red.luebbecke@neue-westfaelische.de

zurück