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Antifa , 19.08.2006 :

Ein wirklich netter Nachbar?

Liebe Anwohner und Anwohnerinnen,

wie Sie sicherlich selber durch Fernsehen und Presse verfolgt haben, organisierten und organisieren neonazistische Gruppierungen verstärkt Aufmärsche, so auch am 16.09.2006. Für diesen Tag haben Neonazis den "Großkampftag OWL" ausgerufen und wollen in gleich drei Orten (Bielefeld, Gütersloh und, Minden) aufmarschieren.

Neben diesem vermehrten Auftreten in der Öffentlichkeit, lassen sich aber auch weiterhin zunehmend rassistische, antisemitische und anders menschenverachtend motivierte Überfälle und Anschläge von Neonazis feststellen.

Das Bild, dass viele von, den Personen haben, die hinter der diskriminierenden Hetze und den brutalen Angriffen stecken ist oft fehlerhaft. Oft werden Neonazis mit dem Bild von stiefeitragenden Glatzköpfen in Verbindung gebracht.

Doch dies ist nur zu einem Teil richtig. Gerade hinter den führenden Kadern der neonazistischen Organisierung stecken Leute, die meist nur als nette Arbeitskollegen und gute Nachbarn bekannt sind.

So auch Ihr Nachbar Bernd Stehmann. Er ist zwar keiner der offiziellen Anmelder, seine Teilnahme an mehreren Aufmärschen (u.a. in Göttingen) in den vergangenen Monaten zeigt jedoch, auch wenn es in den letzten Jahren ruhiger um ihn geworden ist, dass er nach wie vor an seinen faschistischen Vorstellungen festhält und auch weiterhin bereit ist innerhalb der Neonazi-Strukturen eine wichtige Rolle zu spielen. Allein seine Teilnahme an einem Aufmarsch in Bad Nenndorf am 29.07.2006 im Landkreis Schaumburg Lippe offenbart seine Nähe zu neonazistischen Schlägertrupps. Denn dort organisieren seit einiger Zeit Neonazis nicht nur Aufmärsche, sondern treten immer öfter durch Gewalttaten in Erscheinung.

Dass ihr Nachbar dafür nicht nur Sympathien hegt, sondern sogar bereit ist den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen, wenn sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen, zeigte sich bereits 1989. In diesem Jahr war er an einem Überfall auf eine Gruppe Jugendlicher in Bielefeld beteiligt. Bei diesem Überfall wurden mehrere Personen schwer und eine lebensgefährlich verletzt.

Aber nicht nur durch solche gewalttätigen Aktionen machte Bernd Stehmann von sich reden. Bereits in den 80er Jahren war er aktiv. Damals organisierte er in seiner Wohnung die örtlichen Kühnenanhänger (Kühnen war damals einer der wichtigsten Kader der neonazistischen Organisierung) und war Ortsgruppenleiter der mittlerweile verbotenen militanten rechten Partei FAP. Auch an anderen Gruppen und Organisationen beteiligte er sich. So war er Funktionär der Nazigruppe "Westfalenfront", Chefredakteur der Nazizeitung "Unsere Welt" und örtlicher Leiter des "Ku Klux Klan", um nur einige zu nennen.

Seit Mitte der 90er Jahre organisieren sich Neonazis zusehends in so genannten "Freien Kameradschaften". Sie dienen als Alternative zu den herkömmlichen Parteien. Die "Kameradschaften" locken durch ihre Form auch Neonazis an, die sich bislang durch die Parteistrukturen nicht binden und organisieren ließen. Zudem sind sie nicht so sehr durch ein Verbot bedroht. Zu ihren
Führern zählt der bundesweit bekannte Christian Worch, der u.a. 2002 einen Aufmarsch gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" in Bielefeld angemeldet hatte und zu dem Bernd Stehmann regen Kontakt hielt.

Innerhalb der Hierarchie der "Freien Kameradschaften" stieg Bernd Stehmann bis zum regionalen Führer auf. Als wichtigster Nazi-Kader in Ostwestfalen-Lippe versuchte er 2001 / 2002 die Kneipe "Postmeister" in Bielefeld zu einem, Treffpunkt zu etablieren, um dort u.a. Jugendliche anzuwerben. Nachdem dieser Nazitreffpunkt durch eine entschlossene antifaschistische Mobilisierung zu machen musste, zog sich Bernd Stehmannzurück.

Seine Geschichte, die hier nur grob umrissen wurde, und dass erwähnte neuerliche Auftreten bei Aufmärschen zeigen die Rolle und Gefährlichkeit, die Bernd Stehmann in der neonazistischen Organisierung einnahm und auch wieder einnehmen könnte. Er und seine "Kameraden" sind verantwortlich für Überfälle, Anschläge, rassistische, antisemitische und sexistische Propaganda und Hetze. Er ist halt wirklich mehr als nur ein "netter" Nachbar! Und davor darf niemand die Augen verschließen!

Mit freundlichem Gruß

Ihre Antifa


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