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Bielefelder Bündnis gegen Faschismus und Rassismus , 10.05.2002 :

Mit Power und Beat für eine gerechte Welt – der rechte Straßenterror in Schaumburg darf nicht länger verharmlost werden

Nach einen Schulungsabend der NPD Schaumburg mit anschließender Feier von "Führers Geburtstag" kam es in Rinteln in den Morgenstunden des 21.04 zu einer Entführung und schweren Mißhandlungen an einem vermeintlichen linken Schüler.

Der Schüler wurde unter Schlägen von stadtbekannten Nazikadern in deren Auto gezerrt und auf einem Feldweg in der nächsten Ortschaft zusammengeschlagen. Anschließend wurde die Fahrt fortgesetzt. Zum Glück stoppte schließlich eine Polizeistreife den Wagen der Nazis und befreite den Schüler. Unglaublich ist, dass die Neonazis ihre Fahrt fortsetzen konnten, obwohl bereits die Polizei erkannte, wie verstört der Schüler zu dem Zeitpunkt seiner Befreiung war. Erst 3 Tage später wurden die politisch motivierten Täter zur Fahndung durch die Polizei ausgeschrieben.

Bislang sind die beteiligten Neonazis, gegen die ein Haftbefehl vorliegt, untergetaucht. Drei der Täter wurden bereits zuvor schon mal wegen Körperverletzung (u.a.) verurteilt und sind noch auf Bewährung draußen.

Diese Tat der hiesigen Neonazi-Szene ist nur ein kleiner Höhepunkt des Naziterrors in der Schaumburger Region. Beispielsweise am Himmelfahrtstag kam es in und bei Barsinghausen zu schweren Schlägereien die Neonazis angezettelt hatten.

Für den 1. Juni 2002 hat nun der Hamburger Nazikader Christian Worch in Rinteln einen rechten Aufmarsch angemeldet. Das Motto des Aufmarsches ist eine Farce für sich "Menschenrechte und Meinungsfreiheit auch für sogenannte Neonazis". Ziel dieses Aufmarsches ist eine Stärkung und Festigung der Nazistrukturen in der Region Schaumburg. Bereits in der Vergangenheit erhielt die Schaumburger Nazi-Szene bei der Durchführung ihrer "White Noise Konzerte" Unterstützung von Nazikadern aus Bielefeld und Minden. Auf dem letzten Konzert in Rinteln spielten u.a. Sleipnir aus Bad Salzuflen und Gütersloh sowie Nemesis aus Schottland ,die in den hierzulande verbotenen Blood & Hounor Strukturen international eingebunden sind. Solcherlei Konzerte sind besonders wichtig für ideologisch gefestigte Neonazis, da sie die Aufgabe haben, ihre menschenverachtende Ideologie unter den zumeist jugendlichen ZuhörerInnen zu verbreiten. So werden gerade über die Musik immer wieder Jugendliche an die organisierte rechte Szene herangeführt.

Deshalb ist es auch ein besonders beschämendes Zeugnis der Schaumburger Region, daß Blood & Honour Konzerte selbst nach dem Verbot von Blood & Honour noch unter den Augen der Polizei stattfinden können, wohingegen eine Informationsveranstaltung über die rechte Szene aus Anlass des Überfalls auf den Rintelner Schüler, die in einer Schule geplant war, vom Landrat verboten wurde.

Der Landkreis Schaumburg und Schaumburger Städte verharmlosen das Problem des rechten Straßenterrors oder verschweigen es gänzlich.

Aus diesem Anlass finden am Tag vor dem Nazi-Aufmarsch und am Tag des Aufmarsches selbst verschiedene Gegenaktionen statt:

Um den faschistischen Straßenterror und den vom Hamburger Neonazi Christian Worch angemeldeten Naziaufmarsch am 01.06.2002 in Rinteln etwas entgegenzusetzen, hat das Schaumburger Bündnis folgende politischen Veranstaltungen angemeldet bzw. wird sie noch anmelden.

Termine:

Am 31.05.2002 findet ab 19.00 Uhr ein Laternenumzug vom Parkplatz Grandinsel (Nähe Weseranger) mit einen musikalischem–kulturellem Begleitprogramm statt. Dieser Umzug führt als Demonstration durch die Rintelner Nordstadt.
Unter dem Motto "Dem Rintelner Nachtwächter antifaschistisch zur Seite zu stehen", sollen verschiedene Redebeiträge die Situation in Schamburg wiedergeben.

Am 01.06.2002 soll eine Demonstration unter dem Motto "Für Freiheit und Phantasie der Naziterror besiegt uns nie" als Protest gegen den von Nazis angemeldeten Aufmarsch stattfinden.

Die Demonstration beginnt um 9.30 Uhr am Bahnhof Rinteln und führt in Richtung Auftaktkundgebung des Naziaufmarsches.


bielefelder-buendnis@gmx.net

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