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Lippische Landes-Zeitung , 30.01.1981 :

Thema "Kultur- und Kommunikationszentrum" war gestern für den Rat tabu

DRK-Kreisverband fürchtet sich von Stadt Detmold "verschaukelt" / Schreiben an den Bürgermeister ging kommentarlos an die Fachausschüsse

Detmold. Mit Bestürzung, so ist einem an den Bürgermeister gerichteten und in seiner gestrigen Sitzung dem Rat der Stadt Detmold zugeleiteten Schreiben des DRK-Kreisverbandes Detmold zu entnehmen, hat der DRK-Kreisvorstand zur Kenntnis genommen, dass der Rat der Stadt Detmold sich mit der Absicht trägt, die Häuser Hornsche Straße 29/31 nicht - wie zugesagt - dem DRK für die Errichtung eines Rotkreuz-Zentrums, sondern - die LZ berichtete darüber - einer Privatperson für Wohnungen und Praxisräume zu übereignen.

Unter Hinweis auf die bereits Ende 1977 angelaufenen und daher weit fortgeschrittenen Vorbereitungen machte das DRK auf die Komplikationen aufmerksam, die ein solcher Ratsentscheid nach sich ziehen würde. Mit der LEG als Sanierungsträger sei Übereinkunft über flächenmäßige Nutzung und Ausgestaltung der Häuser erzielt, die Finanzierung der baureifen Pläne - einschließlich der Beantragung von Städtebauförderungsmitteln - gesichert. Neben finanziellen Zusagen von DRK-Generalsekretariat in Bonn und DRK-Landesverband in Münster seien Zuschussanträge bei der Aktion Sorgenkind und der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gestellt mit dem Ziel des behindertengerechten Ausbaues einer sogenannten Rolle als Beitrag zum "Jahr der Behinderten 1981".

Der Kreisgeschäftsführer weist auf die bei wachsenden Aufgaben völlig unzureichende Unterbringung der DRK-Einrichtungen an verschiedenen Stellen der Stadt hin. Das bisher genutzte, völlig veraltete Gebäude Hornsche Straße 38 - ursprünglich zum Abbruch für den Straßenbau B 239, jetzt zum Verkauf an das Land NRW vorgesehen - bedürfe eines völligen Umbaues und erheblicher Erweiterung oder aber des Ersatzes, um den sozialen Diensten des DRK zu genügen.

So ging die Bitte an den Bürgermeister, sich für die Beibehaltung des geplanten Rotkreuz-Zentrums in der Hornschen Straße 29/31 einzusetzen, ein Antrag, der kommentarlos an die Fachausschüsse überwiesen wurde.

An sie ging auch eine Selbstdarstellung der Kulturinitiative, da entgegen deren Erwartung das Thema "Kultur- und Kommunikationszentrum" gestern im Plenum nicht erörtert werden konnte, "weil", so Bürgermeister Vogt, "eine abschließende Beurteilung von Gebäuden und Grundstücken durch die Stadtverwaltung noch nicht möglich war".

Auf eine Frage des Ratsherren Dr. Jürgen Braeuer, wer dafür verantwortlich sei, dass beim Klingenberg-Abbau die bauhistorisch, künstlerisch und materiell wertvolle Treppe nicht für eine Wiederverwendung fachgerecht abgebaut, sondern zerstört worden sei, wies Techn. Beigeordneter Dettling darauf hin, dass die LEG über die Erhaltungswürdigkeit informiert gewesen sei. Regressansprüche könne die Stadt, so Stadtdirektor Dr. Kross, jedoch nicht stellen, da nicht sie, sondern das Land NRW Haus- und Grundstückseigentümer sei.


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