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Avanti ! e.V. , 26.01.2003 :

Presseerklärung / Nazis in der Osnabrücker Innenstadt

Ab dem frühen Samstagnachmittag hielten sich 20 bis 30 Rechtsextreme in der Osnabrücker Innenstadt auf. Ein Teil von ihnen zog durch die Fußgängerzone und verteilte Propagandamaterial der NPD. Danach teilte sich die Gruppe, die mit insgesamt 11 PKW hinter Wöhrl geparkt hatte, auf. Einige fuhren zum Harderberg, wo der NPD-Kreisverband ein Haus gepachtet hat. Die anderen fuhren Richtung Fürstenauer Weg, wo sich seit Juli 2002 das Wagenburgprojekt für ein selbstverwaltetes Zentrum befindet. Sie hielten sich dort in der Nähe auf, und wurden offensichtlich nur durch die Präsenz mehrerer Streifenwagen daran gehindert, gewaltsam gegen die Wagenburg vorzugehen. Bis zum Abend blieb eine wechselnd große Anzahl organisierter Rechtsextremer vor und in dem Parteihaus der NPD.

In Osnabrück und Umland besteht seit ca. 2 Jahren eine sog. freie Kameradschaft von Nazis, die sich "Nationaler Widerstand Osnabrücker Land" (NWOSL) nennt. Die in dieser Kameradschaft organisierten Nazis führten im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der NPD in der Innenstadt von Osnabrück und im Landkreis 7 Infostände durch, bei denen sie versuchten, ihre faschistische, menschenverachtende Propaganda zu verteilen.

Im Herbst letzten Jahres wurde das Projekt eines selbstverwalteten Zentrums zum Ziel der Hetze der Kameradschaft. Im Namen einer nicht existierenden Bürgerinitiative "Gegen Autonomes Zentrum" verteilten sie 5.000 Hauswurfsendungen an Osnabrücker Haushalte mit dem Motto: "Volksgemeinschaft statt multikultureller Gesellschaft". An die Stadtratsfraktionen schickten sie eine e-mail mit der Drohung, in der Stadt aufzumarschieren, wenn der Jugendhilfeausschuß dem selbstverwalteten Projekt zustimmen sollte. Auch der Oberbürgermeister erhielt einen entsprechenden Brief. Darüber hinaus kündigten sie in Internetforen an, die Wagenburg anzugreifen.

Die Nazis der Kameradschaft NWOSL arbeiten nicht nur mit dem Osnabrücker Kreisverband der NPD zusammen, sondern auch mit anderen NPD-Verbänden und Kameradschaften aus dem norddeutschen Raum. Die Kader der Kameradschaft fielen in der Vergangenheit durch zum Teil äußerst gewaltsames Vorgehen gegen Menschen ohne deutschem Pass oder politisch Andersdenkende auf.

Am letzten Samstag fand in Lengerich, wo führende Kader der Kameradschaft wohnen, eine Demonstration zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 58 Jahren statt. Der Ort wurde gezielt für diese Demonstration gewählt, um darauf aufmerksam zu machen, dass auch heute noch organisierte Nazis aktiv sind. 300 – 400 Menschen zogen durch Lengerich, um zu zeigen, dass sie ein weiteres Erstaken des Nazismus nicht zulassen wollen. Offensichtlich nahmen die Nazis diese Demonstration zum Anlass, um in der Innenstadt von Osnabrück ihre Propaganda zu verteilen und durch die Stadt zu ziehen.

Wir fordern alle auf, aufmerksam zu sein und alle Mittel einzusetzen, das Treiben der Faschisten zu verhindern.


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