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Löhner Nachrichten / Neue Westfälische , 26.08.2006 :

Da war noch was / Das Wohnheim auflösen

Von Jörg Stuke

Der Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in der Nacht zu Mittwoch hat die Menschen in Löhne erschreckt. Auch wenn sich der zunächst leider naheliegende Verdacht, dass ausländerfeindliche Motive hinter der Tat stecken, womöglich nicht bestätigen sollte, bleibt ein mulmiges Gefühl. Und das Heim an der Bünder Straße bleibt ein potentielles Ziel für Gewalttäter.

Dabei hat es die Stadt Löhne in der Vergangenheit weit besser als viele andere Kommunen verstanden, die Bildung von Ghettos, in denen eine große Zahl von Ausländern auf engem Raum untergebracht sind, zu vermeiden.

Ausnahme ist das Haus an der Bünder Straße, das zudem durch seinen desolaten Zustand ein Schandfleck in Löhne geworden ist. Ist ein Gebäude aber erst derart heruntergekommen wie das "gelbe Haus", greift ein Mechanismus, den Psychologen "Broken-Window-Syndrom" nennen: Ist bei einem Gebäude erst eine Fensterscheibe zerschlagen, sinkt die Hemmschwelle, auch die anderen Scheiben zu zertrümmern.

Auf das Asylbewerberheim übertragen heißt das: Wir müssen uns nicht wundern, dass die 39 Bewohner wenig Neigung zeigen, Immobilie und Mobiliar des heruntergekommenen Hauses zu pflegen. Dazu kommt, dass das Haus in der Vergangenheit auch immer wieder als Haupt-Umschlagplatz für Drogen von sich Reden gemacht hat.

Aus Vorsorge gegen weitere mögliche Anschläge, aber auch aus Fürsorge gegenüber den Bewohnern, die mit dem Drogenhandel nichts zu tun haben, scheint es also dringend an der Zeit, dieses Wohnheim aufzulösen.

Möglichkeiten, die Bewohner in kleineren Einheiten und menschenwürdigeren Wohnungen unterzubringen, müsste die Stadt Löhne haben.

Und wenn es der Verwaltung gelänge, den Brandanschlag vom Mittwoch als Signal für die Auflösung des Heimes an der Bünder Straße zu sehen, dann wäre es gelungen, auch dem Schrecklichen noch etwas Gutes abzugewinnen.

26./27.08.2006
lok-red.loehne@neue-westfaelische.de

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