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Lippischer Landbote , 02.05.1982 :

NATO-Demo in Bad Salzuflen

Unter den Losungen "Keine Atomraketen in unserem Land", "Gegen die NATO-Hochrüstungspolitik", "Für ein atomwaffenfreies Europa", "Für die Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen in Ost und West" fand am Samstag, den 24.04.1982, anläßlich des Besuches von NATO-Generalsekretär Joseph Luns in Bad Salzuflen eine Friedensdemonstration statt.

Die Demonstration begann um 10.00 Uhr am Parkplatz Herforder Straße, von dort zog dann ein bunter Zug mit vielen Transparenten durch die Innenstadt; begleitet von der örtlichen Polizei, mit der eine gute Zusammenarbeit stattfand -Beamte in Zivil von auswärts fotografierten trotzdem eifrig für diverse Verteiler.

Zum Abschluss versammelten sich ca. 500 Teilnehmer/innen, darunter ca. 100 Türken, deren besonderer Protest sich gegen die Militärdiktatur in ihrem Heimatland richtete, zu einer Kundgebung am Schliepsteiner Tor.

Zu Beginn der Kundgebung sprach Karl-Heinz Rüddenklau für die Bad Salzufler Bürgerinitiative gegen den Fluglärm, deren Brief an Luns bei den Kundgebungsteilnehmern/innen auf regen Beifall stieß.

Ein Soldat der Bundeswehr, in Uniform, musste wegen der zu erwartenden Repressalien maskiert auftreten, während einige Zeit später und einige hundert Meter weiter Soldaten, in Uniform, an einer politischen Veranstaltung teilnahmen. Diese Elemente von Gehirnwäsche, die in der Bundeswehr geübt werden, waren dann auch Thema der Rede dieses Soldaten.

Weiter sprachen Lutz Haase als Betriebsratsvorsitzender einer Salzufler Rehabilitations-Klinik, ein türkischer Kollege für das Komitee "Freiheit für die Türkei" sowie Erhard Müller, Mitglied der Bunten Liste Bielefeld und des Landesvorstandes der Grünen.

Während der Kollege aus der Türkei die Rolle der NATO für die Diktatur in der Türkei anprangerte, forderte Erhard Müller eine blockübergreifende Friedensbewegung in Ost und West.

Die Bad Salzufler Aufrufer (DFG/VK, AK Umweltschutz, Die Grünen, DKP und Jusos) sehen die Demonstration als einen Schritt zur Stärkung der Friedensbewegung und nehmen sie zum Beweis, dass, allen Unkenrufen zum Trotz, auch in Bad Salzuflen demonstriert werden kann (und wird).

Schade war, dass von auswärts fast nur das Spektrum der "autonomen" und der grün-bunten Friedensbewegung zum Beispiel aus Detmold und Bielefeld gekommen war; einzige Ausnahme dabei: die Friedensinitiative Lage.

Hans Imanuel Herbers
Irmgard Pehle


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