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Lippische Landes-Zeitung , 08.11.2003 :

Absolut glaubwürdig / Leserbrief "Etwas mehr Distanz", LZ vom 1./2. November

In offenkundiger Unkenntnis über die aktuelle Menschenrechtssituation im Iran diffarmiert Herr Burmeister in seinem Leserbrief moralisch. Eine sachliche Auseinandersetzung über das dramatische Schicksal von Mohammad Habib Parran ist von ihm erst gar nicht gewollt.

Nach der Sharia gehört der Ehebruch zu den so genannten Hadd-Straftaten. Es handelt sich dabei um Delikte, für die das islamische Recht ganz bestimmte Strafen festlegt und die nach muslimischer Auffassung von Gott selbst bestimmt sind. Die Hadd-Delikte werden mit Steinigung, Kreuzigung, dem Abschneiden von Hand oder Fuß oder Auspeitschung bestraft, wobei der Ehebruch gemäß Artikel 83 des iranischen Strafgesetzes mit Tod durch Steinigung geahndet wird.

Mohammad Habib Parran ist vom Strafgericht Orumijeh zur Steinigung in der Öffentlichkeit verurteilt worden. Dies bestätigen 19 Zeugen aus dem Iran. Der Kreis Lippe ist in Hörweite geblieben, gibt Gelegenheit, diese Aussagen gerichtlich zu prüfen. Dafür ist ihm zu danken.

Wir "Gutmenschen" hätten uns mit einer Abschiebung nicht abgefunden. Wir beschäftigen uns mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen im Iran seit 1995 und beziehen unser Hintergrundwissen vor allem über die Iran-Koordinierungsgruppe vom amnesty international (www.amnesty-owl.de/Iran).

Wir halten die "Geschichten des Iraners" für absolut glaubwürdig.

In unserer Arbeit mit Flüchtlingen versuchen wir, ein wechselseitiges Vertrauen zu schaffen durch professionelle und engagierte Beratungsangebote, durch die Auseinandersetzung mit ihren Flucht- und Lebenswegen und durch die gemeinsame Suche nach Lösungen. Zu der Vorstellungswelt und der Denkstruktur eines Herrn Burmeister werden wir auch künftig mehr als kritische Distanz bewahren.

Diether Kuhlmann
Gudrun Lagemann
Internationales Beratungszentrum
Hermannstraße 25
Detmold

08./09.11.2003
Detmold@lz-online.de

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