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Bünder Tageblatt / Neue Westfälische , 27.01.2004 :

"Netzwerk" im Fernsehen / ZDF-Team besuchte engagierte Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums am Markt

Von Gabi von Bose

Bünde. Gerne hatte Bernhard Herrich, Schulleiter des Gymnasiums am Markt, den Vortragsraum als Drehort zur Verfügung gestellt. Schnell waren alle Kabel verlegt, Scheinwerfer und Kamera in Positur gebracht. "Macht das jetzt wie immer, wenn ihr euch trefft. Die Kamera ignoriert ihr am besten", bat die für das ZDF tätige Fernsehautorin Andrea Tönnißen, als sich die Mitglieder der AG "Netzwerk" um einen kleinen "Konferenztisch" herum versammelt hatten.

So wurde es also erst einmal eine ganz normale AG-Stunde, in der die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin Christina Whitelaw die nächsten Projekte von "Netzwerk" besprachen. Es ging um die bevorstehende Verlegung neuer Stolpersteine während des Besuches von Alfred Spiegel im Frühjahr und um die Aufarbeitung der Geschichte von Franziska Spiegel. Anders als sonst umkreiste jedoch diesmal Alex Steffen mit laufender Kamera die Gruppe und Toningenieur Norbert Tobler – beide sind vom WDR-Studio Bielefeld – hielt sein großes, fellumwickeltes Mikrophon an einer langen Stange über den Tisch. Von Lampenfieber keine Spur. "Das war schon mal super", lobte Andrea Tönnißen die Akteure nach dieser ersten Szene.

"Erinnern für Gegenwart und Zukunft" lautete der Titel eines bundesweiten Schülerwettbewerbs, bei dem die "Netzwerk"-AG kürzlich in Berlin durch die Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Davon erfuhr auch das ZDF, das für den Kinderkanal die Sendung "logo!" produziert, und nahm Kontakt auf mit der engagierten Arbeitsgemeinschaft in Bünde. Heute also wird "Netzwerk" im Kika in "logo!" um 16.50 Uhr und um 19.50 Uhr zu sehen sein und seine Arbeit einem breiten Publikum vorstellen. Der Sendetermin ist von den Verantwortlichen nicht zufällig gewählt, denn heute vor 59 Jahren wurde das KZ Auschwitz durch die russische Armee befreit.

Wichtig war der Fernsehautorin natürlich auch, die Beweggründe der Jugendlichen im Zusammenhang mit ihren Aktivitäten in der Fernsehsendung darzustellen. So interviewte sie die jüngeren Mitglieder von "Netzwerk", Fabian, Christoph, Kathrin, Kristin und Charlotte und ließ sich anschließend ein Video mit Zeitzeugen-Berichten vorspielen. Dann wurde der Drehort nach draußen verlegt.

Besonderes Interesse hatten Andrea Tönnißen und ihr Team an den "Stolpersteinen". Schon längst hatten die Schüler keine Scheu mehr vor der laufenden Kamera und dem ständig eingeschalteten Mikrophon und so erfuhr die Fernsehautorin während ihres gemeinsamen Rundgangs durch die Eschstraße, vorbei am Levisonhaus bis hin zum Mahnmal gegenüber des Marktplatzes eine Menge über die Schicksale der ehemaligen jüdischen Mitbürger dieser Stadt.

"Die Arbeit der "Netzwerk"-AG imponiert mir persönlich sehr und ich bin mir sicher, den vielen Zuschauern von "logo!" auch", erklärte Andrea Tönnißen, als sie und ihr Team sich von den Jugendlichen verabschiedeten. Und Fabian aus der Jahrgangsstufe 7 resümierte: "Das war cool, hat riesig Spaß gemacht und ist ja auch eine tolle Anerkennung für das, was wir machen."


lok-red.buende@neue-westfaelische.de

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