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Westfalen-Blatt , 12.03.1992 :

Friedensgruppe will Brakeler Roma-Familie helfen / "Unterstützung durch Politiker ist unsere letzte Hoffnung"

Brakel (fsp). Kemalj Dzemajlji, seine Frau Susanne und seine beiden Kinder Merdzana und Hazim haben Angst. Vor vier Jahren kamen die jugoslawischen Staatsbürger nach Deutschland und baten um Asyl, jetzt lehnte das Mindener Verwaltungsgericht den Asylantrag ab. Obwohl die Dzemajljis gegenwärtig noch geduldet werden, müssen sie tagtäglich mit ihrer Ausweisung rechnen. In Brakel hat sich nun die ökumenische Friedensgruppe der evangelischen Kirchengemeinde zusammengefunden, die die Familie bei ihrem Wunsch, in Deutschland zu bleiben, unterstützt. Ulrike Hagemann, eine Sprecherin der Gruppe: "Den rechtlichen Rahmen haben wir jetzt ausgeschöpft." Nun hoffen Kemalj Dzemajlji, seine Familie und die Gruppe auf die Unterstützung seitens der Politiker. An diese wollen sie sich nun wenden. "Das ist unsere letzte Hoffnung", ist sich die Gruppe einig.

Die Familie Dzemajlji gehört den Roma an, und hier liegt auch das Kernproblem. Während die Behörden die Ansicht vertreten, die Roma würden in Jugoslawien "lediglich" diskriminiert, meint die Friedensgruppe, Leib und Leben der Roma sei dort in Gefahr. Der Grund: Kemalj Dzemajlji ist der Einberufung zu wei Wehrübungen nicht nachgekommen. Eine Petition an den Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen blieb bislang unbeantwortet. Kemalj Dzemajlji: "Ich möchte hier leben und arbeiten, ich wäre auch in Mazedonien Ausländer."


wb@westfalen-blatt.de

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