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Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische , 03.04.1992 :

Dr. Vesper zum Schicksal der Roma-Familie Dzemajlji / "Die Abschiebepraxis muss sofort beendet werden"

Brakel. Eine dringende Bitte richtet der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Landtag NRW, Dr. Michael Vesper, an Oberkreisdirektor Sellmann, die drohende Abschiebung der Familie Dzemajlji nach Mazedonien zu verhindern. Vom Ökumenischen Friedenskreis und dem Ortsverband der Grünen aus Brakel angesprochen, verwendet sich Dr. Vesper um die berdohte Familie. Vesper, der selbst Ende letzten Jahres im Roma-Elendsviertel Shuka war, berichtet von "katastrophalen Zuständen". Besonders erschütternd sei die hohe Kindersterblichkeit. Das zur Zeit laufende "Rückkehrprogramm", an dem auch die Familie Dzemajlji teilnehmen solle, sei "eine Farce": "Die Abschiebung der Roma soll lediglich dadurch legitimiert werden, dass die mazedonische Regierung elf Millionen Mark vom Land NRW erhält. Die Abschiebepraxis auf angeblich freiwilliger Basis muss sofort beendet werden", erklärte Dr. Vesper.

Zu den Vorgängen in Brakel selbst schreibt er weiter: "Ich bitte Sie, Herr Oberkreisdirektor, nun sehr herzlich, auf die Abschiebung der Familie Dzemajlji zu verzichten, was Ihnen nach Paragraph 53 Abs. 6 Ausländergesetz möglich ist. Ich weiß mich mit meiner Bitte einig mit vielen engagierten Menschen in Brakel, die unter diesen Umständen die Familie Dzemajlji nicht nach Skopje gehen lassen möchten."


lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

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