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Die Glocke , 20.10.2006 :

Petitionsausschuss prüft Abschiebefall N'Finda / Familienschicksal entscheidet sich

Von Annette Munkelt

Warendorf (gl). Auf diesen Termin hatten Didey N’Finda, seine Frau Rachel N’Kongo und ihre Freunde monatelang gewartet. Gestern war es dann soweit: Die Anhörung vor Mitgliedern des Petitionsausschusses des NRW-Landtags stand an. Es ist dasjenige Gremium, das voraussichtlich in der übernächsten Woche über Verbleib oder Abschiebung der aus der Demokratischen Republik Kongo stammenden Familie entscheiden wird.

Zur Vorgeschichte: Die Familie lebt seit neun Jahren in Warendorf, die Töchter – Margarethe (8), Simone Hildegard (5) und Grace (17 Monate) – sind hier geboren. Didey N’Finda (43) hat eine unbefristete Festanstellung als Lagerarbeiter bei Sanitop Wingenroth. Die Familie bezieht Wohngeld; auf Kindergeld hat sie keinen Anspruch. Die Asylanträge der Eltern waren abgelehnt worden.

Hoffnung machte der Familie im Jahr 2005 die Empfehlung der Härtefallkommission beim Innenministerium: Sie ersuchte den Kreis Warendorf, der Familie das Bleiberecht einzuräumen. Dieser Empfehlung kam der Kreis nicht nach. Im Januar dieses Jahres kam der Abschiebebescheid. In einer beispiellosen Unterschriftenaktion setzten sich daraufhin rund 4.800 Unterstützer für den Verbleib der N’Findas ein. Mit dem Einreichen einer Petition musste sich schließlich auch der Petitionsausschuss des Landtags des Falles annehmen. Gestern also endlich der Ortstermin im Kreishaus – in einer für Anhörungen ungewöhnlich großen Runde: Neben Familie N’Finda nahmen an dem nichtöffentlichen, knapp einstündigen Gespräch vier Landtagsabgeordnete, unter ihnen Reinhold Sendker (Westkirchen) und Thomas Trampe-Brinkmann (Ennigerloh), Unterstützer der Familie sowie Landrat Dr. Olaf Gericke und Verwaltungsmitarbeiter teil.

Die Anhörung sei in guter Atmosphäre verlaufen, war hinterher die einhellige Meinung. Neben der Familie kamen "amnesty-international"-Mitglieder zu Wort, und Ralf Kohlmeyer als Arbeitgebervertreter bescheinigte Didey N’Finda, ein überdurchschnittlicher Mitarbeiter zu sein. Landrat Dr. Gericke erklärte, der Kreis sehe weiterhin keinen Härtefall, werde sich aber nach der Empfehlung des Petitionsausschusses richten. Die Entscheidung, kündigte Reinhold Sendker an, werde in der Ausschusssitzung am 31. Oktober fallen. Bis dahin heißt es zittern für die Familie N’Finda. "Ich hoffe", sagte Didey N’Finda nach der Anhörung nur. "Ich hoffe."


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