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Lippische Landes-Zeitung , 20.10.2006 :

Position beziehen gegen das Wegsehen / Arbeitskreis gegen Neonazis startet Unterschriftensammlung für Resolution

Horn-Bad Meinberg (upf). "Bei uns sind nur die Zwerge braun", lautet der Slogan, den sich der Arbeitskreis gegen Nazis gewählt hat - ein Zeichen dafür, wie stark sich die Stadt gegen Einflüsse aus der rechten Szene machen soll. Erstes großes Ziel der Initiatoren des Arbeitskreises ist eine Unterschriftensammlung, die in einer Resolution des Rates münden soll.

1.000 Unterschriften sind die Hausnummer, die sich der Arbeitskreis gesetzt hat. Jeweils etwa 20 Teilnehmer waren bisher zu den Treffen des Arbeitskreises erschienen, als Kernteam haben sich Gerd Detering, Sabine Isaak, Ditmar Ahrweiler, Michael Niepel und Christa Kayser zusammengefunden. Die Unterschriftensammlung, so Detering, soll erst einmal eine Aktion sein, die Bürger zu "aktivieren". "Es ist eine aktive Haltung, mit seiner Unterschrift für etwas einzustehen." Das "Für" ist hier ein "Gegen": gegen rechtsradikale Gruppen im Stadtgebiet, wie etwa das Zeltlager der HDJ in Fromhausen im August, das letztlich die Initialzündung zur Gründung des Arbeitskreises war.

In den nächsten Wochen wollen die AK-Mitglieder nicht nur mit dem Auslegen der Resolution, sondern auch an Infoständen - etwa beim Kläschenmarkt - und auch bei Hausbesuchen Unterschriften einwerben und die Bürger auffordern, sich zu bekennen. "Wir werden auch nach Fromhausen gehen und die Häuser abklappern, das wird spannend", sagt Detering. Am 7. Dezember soll der Rat die Resolution, die von den Bürgern gestützt wird, verabschieden. "Ein zweiter Schritt könnte es sein, sie auch dem Kreistag vorzulegen", betont Detering. Im Resolutionstext heißt es: "Wir wollen gemeinsam den sozialen und geistigen Ursachen des Wiederauflebens neofaschistischer Parteien und Gruppen entgegenwirken. Wir wollen … die Haltung des Wegsehens und Weghörens bekämpfen und uns für einen breiten Konsens gegen jede Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen. In unserer Mitte haben Neonazis keinen Platz."

Wie die Arbeit aussehen könnte, nachdem die Resolution auf den Weg gebracht ist, ist für den Arbeitskreis noch offen. Wünsche und Ideen gibt es noch einige. Zum Beispiel Jugendliche stärker auf das Phänomen Neonazismus aufmerksam zu machen: Aufklärungsarbeit in den Schulen zu leisten, Projekte zu initiieren, vielleicht einen Verein gründen, der die angeschobene Arbeit weiterführt. Detering: "Wir sammeln jetzt erst einmal Erfahrungen, dann sehen wir weiter."


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