Lippische Landes-Zeitung , 28.10.1992 :

Sinneswandel im Verteidigungsministerium / Asylbewerber doch auf den Mönckeberg

Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal (Rei). Bürgerproteste, eine Unterschriftenaktion, ein Brief des Stadtdirektors und die Fürsprache der Bundestagsabgeordneten Claire Marienfeld und Dieter Heistermann machen es möglich. In das verwaiste Bundeswehr-Ausbildungslager "Mönckeberg" in Leopoldstal dürfen nun doch Asylbewerber einziehen. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium der Stadtverwaltung Horn-Bad Meinberg mit.

Die Wehrbereichsverwaltung Düsseldorf hatte sich zunächst gegen die Horner Pläne gewehrt, in den einsam gelegenen Komplex einen Teil der bis Ende des Jahres in Horn zu erwartenden 141 Asylbewerber unterzubringen. Daraufhin sollten bereits in Leopoldstal lebende Aussiedler auf den Mönckeberg umquartiert werden und die Neu-Ankömmlinge in die freiwerdenden Container. Dagegen hatten über 70 Leopoldstaler und die Aussiedler protestiert (die LZ berichtete).

Stadtdirektor Eberhard Block hatte die Nachricht vom Sinneswandel auf der Hardthöhe am späten Dienstagabend erhalten. Die erfreuliche Meldung aus Bonn kommt für den Verwaltungschef jedoch leider einige Tage zu spät: In der Zwischenzeit sind bereits 50 Aussiedler freiwillig aus den Containern im Ort in das Ausbildungslager umgezogen.

Eberhard Block will nun versuchen, die Menschen zur Rückkehr nach Leopoldstal zu überreden: "Ich hoffe auf Verständnis bei den Aussiedlern. Verkenne jedoch nicht, dass das ewige Hin und Her die Familien enorm belastet", so der Stadtdirektor gestern zur LZ. Beim erneuten Umzug würde die Stadt jedoch helfen.

Im zur Zeit nicht genutzten Ausbildungslager könnten laut Block 86 Asylbewerber untergebracht werden. Auf dem Mönckeberg gebe es ein großes Gemeinschaftshaus sowie zwei Einfamilienhäuser mit Küchen, Duschen und Ölheizungen. Die restlichen der in naher Zukunft nach Horn kommenden 141 Asylbewerber würden laut Block auf Containersiedlungen in Horn, Leopoldstal und Belle verteilt.

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