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Lippische Landes-Zeitung , 04.02.2004 :

"Mein Herz schlägt weiter" / Lesung aus Fechenbach-Briefen

Detmold. "Liebe Irma, ich wurde heute in Schutzhaft genommen, hoffe aber, dass sie bald aufgehoben wird. Herzliche Grüße, Dein Felix". Diese Zeilen schrieb der jüdische Journalist und Sozialist Felix Fechenbach am 11. März 1933 in Detmold.

Die in dieser Zeit seiner Haft geschriebenen Briefe an seine Frau und Kinder stehen am Mittwoch, 4. Februar, im Mittelpunkt einer Lesung im Detmolder Rathaus am Markt. Ab 19.30 Uhr liest Dr. Peter Schütze aus dem Buch "Mein Herz schlägt weiter" - Briefe aus der Schutzhaft von Felix Fechenbach. Er wusste zu Beginn der Schutzhaft nicht, dass er seine Frau Irma und seine drei Kinder Lotti, Kurt und Hanni nie wieder sehen sollte: Felix Fechenbach wurde am 7. August 1933 auf dem von SS- und SA-Männern begleiteten Transport in das KZ Dachau von diesen im Kleinenberger Wald bei Scherfede grausam misshandelt und "auf der Flucht erschossen".

Felix Fechenbach übernahm 1929 die Redaktion des "Volksblatt" in Detmold. In dieser Position bekämpfte er die Nationalsozialisten und machte mit der Figur des "Nazi-Jüsken" die lippische NSDAP und ihre Politik lächerlich. Obwohl rechtzeitig gewarnt, verweigerte er die Flucht mit seiner Familie und wurde im März 1933 inhaftiert.

Die Lesung gehört zu der Veranstaltungsreihe, die aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus seit 1997 am 27. Januar in Detmold in enger Kooperation der Schulen, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lippe und der Stadt konzipiert werden. Der Eintritt zu der Lesung ist frei.


Detmold@lz-online.de

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