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Neue Westfälische , 19.03.2004 :

Terror-Chef mit Mindener Kontakten / Prozess gegen Islamisten in Düsseldorf

Von Jobst Lüdeking

Düsseldorf/Minden. Mohammed Abu D. (39) , will unerkannt bleiben. Zu Prozessbeginn vor dem Staatsschutzsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts Mitte Februar verdeckte der unter Terror-Anklage stehende Mann mit dem grauen Bart und der amerikanischen Baseball-Kappe sein Gesicht. Er soll Chef der Al-Tawhid-Terrorzelle gewesen sein, so die Bundesanwaltschaft.

Falls D. oder einer seiner drei drei Mitangeklagten wider Erwarten die Vorwürfe einräumen und umfassend aussagen sollte, könnte das nach Einschätzungen aus Ermittlerkreisen einige Anhänger des Dschihad in Minden treffen.

Es gibt Hinweise, dass D. Kontakte zu Vertretern des Heiligen Krieges in OWL, München und Nürnberg hatte. Der zu vier Jahren Haft verurteilte abtrünnige Al-Tawhid-Terrorist Shaid Mohd Moustafa A. (26) hat seinen Ex-Chef schwer belastete. Nach Angaben des Innenministeriums NRW hatte D. zu der Gruppe Kontakte, gegen die seit mehr als zwölf Monaten der Bundesanwalt ermittelt.

Im Visier der Ankläger: der Mindener Werkzeugmacher Ahmand C. (44) und Usama Sadik A. (37) aus Hameln. Der gehört der ägyptischen Terror-Organisation Gamaa Islamija an und ist Vorsitzender des Islamischen Zentrums Münster. Und: A.s Stellvertreter Marcel K. (37). Der zum Islam konvertierte Münsteraner steht im Verdacht, den Terrorpiloten Mohammed Atta unterstützt zu haben. Gleiches, so der Spiegel, gelte für Usama Sadik A.. Beide bestritten dies. Das Islamische Zentrum, teilte damals mit, die Angaben des Spiegel entbehrten jeglichen Beweises.

Die Chef-Ankläger haben hingegen Hinweise vorliegen, nach denen die Männer um den Jahreswechsel 2001/ 2002 Terroranschläge in Deutschland erwogen haben sollen. Bei den ins Auge gefassten Anschlagszielen soll es sich auch um eine US-Einrichtung bei Frankfurt gehandelt haben. Im Februar 2003 waren die Moschee der Gruppe an der Viktoriastraße, die Wohnung von C. in Minden so wie Objekte der Islamisten in Münster durchsucht worden. Zuvor hatte schon der Bielefelder Staatsschutz Gewehre und eine Gaspistole in der Wohnung des Libanesen C. entdeckt. Die Gewehre waren so verändert, dass sie unbrauchbar waren.

Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte knapp, dass das Verfahren gegen die drei Männer aus Minden, Hameln und Münster noch laufe. Jeder Hinweise aus anderen Verfahren werde geprüft. Der in Düsseldorf Angeklage D. und seine Mitangeklagten sollen Handgranaten-Anschläge in Düsseldorf und ein Attentat auf eine jüdische Einrichtung in Berlin geplant haben.


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