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Schaumburger Zeitung , 12.05.2004 :

Bürgerschießen ohne Ehrenformation der Bundeswehr? / Zeitliche Belastung: Personalrat der Heeresfliegerwaffenschule spricht sich gegen das Abordnen von Soldaten aus

Bückeburg (rc). Geht es nach dem Personalrat der Heeresfliegerwaffenschule wird die Bundeswehr im kommenden Jahr bei der Totenehrung des Bürgerschießens am Freitagabend voraussichtlich keine Ehrenformation mehr stellen. Entsprechende Informationen teilte der frisch gewählte Vorsitzende des Bürgerbataillons, Rolf Netzer, am Schluss der Hauptversammlung mit. Der Personalrat habe sich dagegen ausgesprochen, da es den Wehrpflichtigen, die bereits ab Freitag mittag frei haben, nicht zuzumuten sei, bis in die Abendstunden in der Kaserne zu bleiben. Auch der Zeitaufwand für Zeit- oder Berufssoldaten sowie für die Zivilisten sei zu hoch. So müsse zum Beispiel die Waffenkammer extra lange geöffnet bleiben, um die Waffen des Ehrenzuges auszugeben und wieder einzusammeln.

Netzer als auch Bürgermeisterin Edeltraut Müller und Stadtdirektor Reiner Brombach versprachen, sich bei Gesprächen mit der Bundeswehr dafür einzusetzen, dass die Schule doch eine Ehrenformation stellt. „Es darf nicht geschehen, dass das Gedenken an Gefallene der Kriege ohnen Ehrenzug stattfindet“, sagte Netzer und erinnerte daran, dass bereits seit Wiedereinführung des Bürgerschießens im Jahr 1957 eine Formation von der Bundeswehr gestellt wurde. 1976 habe der Ehrenzug bereits schon einmal „auf der Kippe gestanden“, dann aber sei eine einvernehmliche Lösungen gefunden worden. Sollten die Gespräche ohne Erfolg bleiben, bleibe als einzige Lösung das Vorverlegen der Totenehrung auf Mittwoch oder Donnerstag. Da Totenehrung und Zapfenstreich, die beide traditionell hintereinander am Freitagabend des Bürgerschießens begangen werden, zusammen gehören, müsse dann in grundsätzliche Überlegungen eingestiegen werden. „Wir kommen damit im Moment noch nicht klar.“


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