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Lippische Rundschau , 30.07.2003 :

Kritik an der alten Pauline / Kulturinitiative bessert nach

Detmold (itz). Die CDU-Fraktion in Detmold hatte jüngst die Mängel im Kulturzentrum alte Pauline angeprangert. Auflagen im Brandschutz seien nicht erfüllt worden und es bestehe damit keine Nutzungserlaubnis, lautete der Vorwurf. Weiterer Stein des Anstoßes war die fehlende Schankerlaubnis. Jetzt hat sich die Kulturinitiative Detmold (KID) den ihr bekannten Missständen in Sachen Brandschutz angenommen. Zudem wurde die Schankerlaubnis beantragt.

Rückblende: In der Juli-Sitzung des Kulturausschusses hatte Uwe Wedel (CDU) nach einer Besichtigung des autonomen Jugendtreffs einen Katalog mit kritischen Fragen vorgelegt. Wedel kritisierte , dass die Brandschutzauflagen der KID seit geraumer Zeit bekannt gewesen seien. Trotzdem sei nichts geschehen. "Wer würde im Falle eines Feuers die politische Verantwortung übernehmen?", hatte Wedel gefragt. Zudem warf die CDU der Verwaltung vor, sie würde die Missstände dulden.

Matthias Wenzel, Sprecher der Hausversammlung des Zentrums, erläuterte jetzt, dass schon in 2002 damit begonnen worden sei, die Mängel abzuarbeiten. Notausgang, Feuerlöscher und elf Brandschutztüren seien eingebaut worden. Selbst die Holzträger im Kellerbereich seien feuersicher verkleidet und das Matratzenlager auf dem Dachboden sei entfernt worden. Die Materialkosten: 3.500 Euro.

Nach einer Ortsbegehung mit der Verwaltung - vertreten durch Bauaufsichts-, Ordnungs- und Gesundheitsamt sowie Immobilienmanagment der Stadt - sei in der vergangenen Woche die Auflage gemacht worden, eine weitere Brandschutztür zum Getränkeraum einzubauen. Wenzel stellte klar: "Wir sind bereit, alle amtliche Auflagen unter dem Aspekt der Ehrenamtlichkeit zu erfüllen. Wir sind aber nicht bereit, die alte Pauline aufzugeben. Wir hoffen, dass wir im September einen legalisierten Betrieb aufnehmen können." Die KID drängt darauf, von der Stadt eine langfristige Nutzungserlaubnis zu bekommen. "Wir wollen nicht Jahr für Jahr zittern müssen", so Wenzel.

Eine Stellungnahme war gestern von der Stadt nicht zu bekommen. Erst in der kommenden Woche, so Öffentlichkeitsreferentin Petra Schröder-Heinrich, werde der Verwaltungsvorstand nach einer internen Abstimmung bereit sein, Auskünfte zu geben.

Zur Sache

Seit Jahren ist die alte Pauline ein Streitthema in Detmold. Bekanntlich ist der CDU das autonome Zentrum ein Dorn im Auge. Mit dem Fragenkatalog hat die Union den Finger in eine Wunde gelegt, die der Verwaltung sehr weh tun muss. Die offensichtlich gewordenen Versäumnisse der Vergangenheit müssen nun behoben werden. Allerdings bleibt zu bezweifeln, dass die CDU mit den Vorwürfen die Mehrheit im Detmolder Rat umstimmen kann, das Jugendzentrum an der bekannten Stelle zu schließen. Man darf also gespannt sein, welche Schachzüge nun folgen werden ...

Ingo Schmitz


wb@westfalen-blatt.de

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