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die tageszeitung - Regionalausgabe NRW , 04.02.2002 :

Neonazis eingedämmt / Redeverbote, Festnahmen und Gegendemo: In Bielefeld hatte die NPD keine Freude

Bielefeld (afp/taz). Die Zahlen sprechen für sich: 1.700 Neonazis, 2.000 PolizistInnen, 8.000 GegendemonstrantInnen. Diese Mengen versammelten sich am Samstag in Bielefeld, als ein "Bündnis gegen Rechts" friedlich gegen einen Aufzug der rechtsextremen NPD demonstrierte. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht.

Im von den 2.000 Politzisten hermetisch abgeriegelten Osten Bielefelds versammelten sich am Nachmittag zeitweise bis zu 1.700 Rechtsextreme zu einem Marsch gegen die derzeit in der ostwestfälischen Stadt gezeigte Wehrmachtsausstellung. Neben Mitgliedern der NPD, deren Landesverband NRW den Aufzug veranstaltete, waren laut Polizei mehrere so genannte freie Kameradschaften aus dem gesamten Bundesgebiet vertreten.

Viel Freude hatten sie allerdings nicht. Der verantwortliche Versammlungsleiter der NPD, Timo Pradel, wurde von der Polizei ausgeschlossen, nachdem er NS-Parolen geäußert hatte. Die Polizei leitetet gegen ihn ein Strafverfahren ein. Zuvor hatten auch der rechtsradikale und einschlägig vorbestrafte NPD-Redner Friedhelm Busse sowie der Hamburger Neonazi Christian Worch Redeverbot erhalten. Busse hatte sich schon auf früheren NPD-Versammlungen volksverhetzend geäußert, Worch gegen bestehende Auflagen durch Äußerungen rechtsradikalen Inhalts verstoßen.

Bei dem NPD-Aufmarsch wurde auch ein 24-jähriger Neonazi vorübergehend festgenommen, der sichtbar SS-Runen auf seiner Kopfhaut tätowiert hatte. Am Rande der Gegendemonstration wurde ein 17-Jähriger festgenommen, der Straßenbarrikaden bauen wollte und Müllcontainer angezündet hatte.


redaktion@taz-ruhr.de

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